Wiedereröffnung nach langer und unfreiwilliger Pause: Museum der Hilfsorganisationen feiert 25-jähriges Jubiläum
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(Bückeburg) Eigentlich wurde an diesem freudigen Tag nicht nur der 25., sondern der 26. Jahrestag begangen – auch die Jubiläumsfeier fiel im vergangenen Jahr den Umständen zum Opfer.

Dafür war die Euphorie bei allen Beteiligten umso größer, endlich wieder öffnen zu dürfen – und das sogar noch mit erweiterten Räumlichkeiten und einer Neugestaltung der Ausstellung. „Im vergangenen Jahr konnte sich niemand hier oben wirklich bewegen“ erinnert sich Dirk Thiem, Kassenwart des Vereins.

Denn trotz Schließung war der Verein im Hintergrund fleißig und hat in großer Eigenleistung mächtig was geschafft in der Scheier Straße 11: Neben den eigentlichen Museumsräumlichkeiten wurden im Hof- und Gartenbereich zwei weitere Häuser mit jeweils einem großen Ausstellungsraum geschaffen. „Ich muss wirklich sagen, die Mitglieder waren hier letzten Sommer bienenfleißig und haben viel Einsatz gezeigt. Dafür bin ich sehr dankbar, dass wir so eine Truppe haben“, stellt Karl-Heinz Driftmann, erster Vorsitzender des Vereins, klar.

Der Verein hat viel geleistet und freut sich, das Museum wieder öffnen zu können: (v.li.) Sabine Meyer, Schaumburger Landschaft, Jens Schatz, Heinz Wittkugel, Karl-Heinz Driftmann, Dirk Thiem und Albert Brüggemann.

Auch Albert Brüggemann zeigte sich zur Wiedereröffnung begeistert von der Leistung des Vereins: „Beeindruckend, was ihr hier geschafft habt“. Zur Wiedereröffnung hat Brüggemann als stellvertretender Bürgermeister Grüße von Rat und Verwaltung überbracht und einen kleinen Umschlag überreicht. „Wir sind stolz, dass es Menschen gibt, die sich engagieren und das hier zustande gebracht haben“, so Brüggemann, denn auch für ihn bringe ein Besuch im Musum der Hilfsorganisationen jedes Mal ein „Aha-Erlebnis“. Als ehemaliger Anwohner der Sackstraße habe er das Treiben der Feuerwache dort immer verfolgt und erinnert sich an so manchen Meilenstein für die Feuerwehr, etwa die Anschaffung des ersten TLF16. „Der erste große Einsatz war der Stadtkirchenbrand, sonst wurde der Wagen tatsächlich oft dafür gebraucht, den regelmäßig am Hang abgestürzten Müllwagen wieder hochzuziehen“. Auch diese Erinnerungen seien ein Stück Bückeburger Zeitgeschichte, konstatiert Driftmann. Ebenso, dass mit dem TLF die Kanäle regelmäßig gespült wurden. Besagtes Fahrzeug wurde zum Wiedereröffnungstag aus der Garage geholt und auf Hochglanz poliert. Und auch der Rest der Ausstellung kann sich wirklich sehen lassen, wie Thiem im Rahmen einer Führung zeigt.

Bei einem Besuch im Museum der Hilfsorganisationen erhalten Besucher einen umfassenden Einblick in die Entwicklung der hiesigen Feuerwehr sowie der weiteren Hilfsorganisationen.

Bereits in der Garage erwarten die Besucher historische Stücke wie Handdruck- und Landspritzen sowie Hakenleitern aus der Zeit um die Jahrhundertwende 1900. Anschauliche Schaubilder und Fotografien entführen die Besucher in diese Zeit, als zum Feuerlöschen noch wesentlich mehr Menschen nötig waren und die Tanks von Hand befüllt wurden, wie Brüggemann und Heinz Wittkugel, zweiter Vorsitzender des Vereins, ausführen. Die historischen Gespanne, liebevoll wieder aufgearbeitet, wurden einst von Pferden gezogen. „Und die musste man, wenn es nachts mal brannte, erstmal wecken“, schmunzeln die Anwesenden. Im Obergeschoss geht die Ausstellung derweil weiter, der erste Raum ist der Geschichte der Feuerwehr gewidmet. In einer Vitrine sind seltene Stücke aus der Historie der Stadtfeuerwehr ausgestellt, die nach dem Umzug der Feuerwache dem Museum zur Verfügung gestellt wurden. Zudem lassen sich Funkequipment, Feuerlöscher und alte Uniformen bestaunen. „Die waren damals aus reiner Baumwolle, keineswegs imprägniert und es wurde furchtbar heiß in den Anzügen. Überhitzung war eine große Gefahr für die Feuerwehrleute. Wenn die Ohren zu heiß wurden, wusstest du: Geh zwei Meter zurück oder reiß die Spritze weiter auf“, weiß Wittkugel zu berichten.

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Das Museum zeigt den Besuchern historische Stücke aus der Geschichte der Feuerwehr in Schaumburg, die liebevoll aufgearbeitet wurden.

Sogar ein maßstabsgetreues Modell der Feuerwache an der Röntgenstraße gibt es zu sehen. In monatelanger Handarbeit von Boris Mühlhausen geschaffen und dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Der zweite Raum im Obergeschoss ist den weiteren Hilfsorganisationen DLRG, ASB, DRK und THW gewidmet. „Es ist wirklich selten, dass man alle Hilfsorganisationen unter einem Dach vereint hat“, konstatiert Wittkugel. Auch hier zeigen alte Uniformen, ein DLRG-Taucher, medizinisches Material, Bilder und vieles mehr von der interessanten Geschichte der Hilfsorganisationen. „Wir haben einen guten Draht zu allen Organisationen, sodass wir viel zusammentragen konnten“, so Thiem. Über die neue Feuertreppe geht es nach draußen in den Hofbereich, wo neben einer alten, zweistufigen Luftsirene aus Meinsen-Warber auch verschiedene Hydranten ausgestellt sind.

Dirk Thiem erklärt die umfangreiche Geschichte der Bückeburger Feuerwehr: „Wir archivieren das auch, weil es ein Stück Stadtgeschichte ist“.

In den beiden neugebauten Häuschen derweil dreht sich rechtsseitig alles um diverse Pumpen und Tragkraftspritzen beziehungsweise, linksseitig hat der Verein einen kompletten Not-OP des DRK-Sanitätszuges aufgebaut. Gefördert wurde der Bau beider Häuser unter anderem über die Schaumburger Landschaft durch das Investitionsprogramm für kleine Kultureinrichtungen des Landes Niedersachsen, wie Sabine Meyer von der Schaumburger Landschaft informiert. Und bald darf sich das Museum, das jeden dritten Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet ist, über weitere Neuzugänge für die Ausstellung freuen: Neben einem Schlauchanhänger wird der Verein von der Bundeswehr in Achum einen Löschbehälter für Hubschrauber bekommen.

Info: Museum der Hilfsorganisationen, Scheier Str. 8, 31675 Bückeburg, Internet: https://www.museum-hilfsorganisationen-bueckeburg.de/

Auch DLRG, DRK, THW und ASB finden in der Ausstellung ihren Raum: „Wir haben einen guten Draht zu allen Hilfsorganisationen“, bestätigt Dirk Thiem.

(Text & Fotos: Nadine Hartmann)

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