„Begegnungen mit zeitgenössischer Kunst“: Jahresprogramm 2022 in der Zehntscheune Stadthagen
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(Stadthagen) Lebendig und vielfältig, so lässt sich das Jahres-Programm des Freundeskreises Zehntscheune zur 800-jährigen Stadtjubiläum der Kreisstadt Stadthagen am besten beschreiben.

Fünf monatliche Ausstellungen mit einem umfangreichen Begleitprogramm laden von Mai bis September 2022 zur Begegnung mit zeitgenössischer Kunst ein. Die Zehntscheune im historischen Schlossviertel ist vielen Menschen in und um Stadthagen als renommierter Kunst- und Kulturort bekannt. Etwa 300-500 Besucher kamen jeweils in die sechs Ausstellungen 2021. Darunter waren auch viele Gäste aus ganz Schaumburg und angrenzenden Regionen – bis hin zu Stadt-Touristen aus den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien.

Rita Bauck, Vorsitzende des veranstaltenden Vereins und Künstler-Koordinatorin: „Für das Programm 2022 konnte unser neu gegründeter gemeinnütziger Kulturverein 14 Künstler aus dem ganzen Bundesgebiet gewinnen, die ein breites Spektrum künstlerischer Arbeit repräsentieren. Von Malerei über Grafik, Zeichnungen, Fotografie, Objekt-Kunst bis zu Digitaler Malerei, Sculptural Dot Painting und Musikvideo zu Malerei sind mehrere Kunst-Gattungen und -Bereiche vertreten“.

Alle Ausstellungen in der Zehntscheune sind an den Wochenenden geöffnet, samstags und sonntags von 11-18 Uhr. Für Gruppenbesuche bieten die Veranstalter die Vereinbarung von Extra-Terminen an. Der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. (mehr: www.zehntscheune-stadthagen.de)

„Ein Special in diesem Jahr sind die Begleitveranstaltungen, mit denen der Freundeskreis insbesondere Jugendliche zur Begegnung mit zeitgenössischer Kunst einlädt“, erklärt Darjush Davar, ebenfalls Vorstandsmitglied: „Das geschieht über ein neues Multiplikatoren-Netzwerk mit Kunst-Lehrern und Pädagogen sowie direkte Kontakte zu kulturell aktiven Jugendlichen und weiteren Kooperationen in der Stadtgesellschaft“.

Bei diesen Angeboten geht es dem Kulturverein darum, dass Besucher in Workshops selbst aktiv werden und bei Gruppenbesuchen Eindrücke und Fragen zur zeitgenössischen Kunst vertiefen können.

Möglich wird das Gesamtprogramm 2022 in der Zehntscheune durch die Basisförderung, die Stadtrat und -verwaltung für die Kooperation mit dem Freundeskreis Ende 2021 bewilligt haben. Jutta Wildhagen, als Künstlerin Vereinsmitglied, freut sich sehr: „Unser neuer Kulturverein regelt ab diesem Jahr alle organisatorischen Angelegenheiten auf einfache Art und Weise eigenständig als Veranstalter. Damit haben wir nach fünf Jahren Kulturarbeit als bürgerschaftliche Kultur-Initiative jetzt als juristische Person unter anderem auch die Möglichkeit, zusätzliche Projektmittel einzuwerben“.

Erstmals konnte der Freundeskreis so ein umfangreiches Begleitprogramm mit Angeboten der kulturellen Bildung für Jugendliche zu entwickeln. Der Verein gewann zu- nächst Ende 2021 in Kooperation mit der Schaumburger Landschaft als regionalem Kultur-Netz für zwei Vorhaben mit soloselbstständigen Künstlern aus Niedersachsen eine Förderung des Landes Niedersachsen aus dem Programm „Niedersachsen dreht auf!“ – für die Projekte LEBENDIGES STADTHAGEN (Juni-Juli) mit Gero Paul, Buxtehude, und DAS ABSTRAKTE PORTRAIT (September) mit Anna Wiesinger, Kühnsche-Lüchow.

Zur Unterstützung weiterer Projekte sowie der Ausstellungsaufsicht geht der Dank der Veranstalter an die Schaumburger Landschaft, die Bürgerstiftung Schaumburg und die Sparkasse Schaumburg. Auch bei der Kulturstiftung Schaumburg sind Fördermittel beantragt. Mit dieser Unterstützung können drei weitere Projekte realisiert werden: KÜNSTLER*INNEN-GESPRÄCHE (Mai bis September); DRUCKEN UND GUCKEN (8. Mai) mit Gerten Goldbeck, Hamburg; KÖRPER UND WELTEN (22.6 & 23./24.6.) mit Elmar Kuhlmann, Minden.

Kai Kandziora und Norbert Lübker, ebenfalls als Künstler im Freundeskreis aktiv: „Für das umfangreiche Programm zum Stadt-Jubiläum 2022 setzen wir auf Interesse aus der Stadtgesellschaft, dem Landkreis und bei Gästen aus den Nachbarregionen. Unsere Website bietet einen Überblick über das gesamte kulturelle Angebot und die zahlreichen Akteur*innen des Ausstellungsjahres, die 2022 überwiegend aus größerer Entfernung kommen – und denen wir sehr dankbar sind, dass sie ihre Werke in Gemeinschaftsausstellungen in Stadthagen präsentieren!“.

DIE PROGRAMM-SCHWERPUNKTE
Die erste Ausstellung im MAI (7.-29.5.) steht unter dem Titel TRANSFORMATIONEN. Beteiligt sind drei Künstler aus Hamburg: Gerten Goldbeck (Malerei und Grafiken), Arnaldo Drés González (Zeichnungen), Swen Kählert (Malerei in der 3. Dimension).

In der Ausstellung im JUNI (4.-26.6.) geht es um KÖRPER UND WELTEN: Elmar Kuhlmann, Minden, präsentiert Objekte aus Metall, Kunststoff und Naturmaterialien; Gero Paul, Buxtehude, stellt großformatige Digitale Malerei vor.

Im JULI (2.-31.7.) dreht sich alles um NATUR UND MENSCH: Patrizia Casagranda, Krefeld (Sculptural Dot Painting), sowie Cengiz Hartmann (Skulpturen) und Philipp Hiller (Malerei), beide aus Detmold, stellen ihre Arbeiten vor.

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BE-DING-UNGEN lautet der Titel der Ausstellung im AUGUST (6.-28.8.) – mit Werken von Wolfgang Bittner, Chemnitz (Skulpturen aus Beton), Ursula Krämer, Wunstorf (Malerei), Myong ae Kyong, Eckental / Bayern (Malerei, Textil-Collagen).

Im SEPTEMBER (3.-25.9.) geht es um POSITIONEN – von Patrick Fauck, Leipzig (Druckgrafik), Matthias Trott, Magdeburg (Holzskulpturen und Grafik) sowie Anna Wiesinger, Kühnsche-Lüchow (Malerei und Musikvideo).

DIE BEGLEIT-PROJEKTE

KÜNSTLER*INNEN-GESPRÄCHE (Mai – Sept.)
Um die Inspirationswelt und Arbeitsweise der ausstellenden Künstler des Jahres 2022 näher kennenzulernen, haben kunstinteressierte Besucher die Gelegen- heit, begleitend zu den laufenden Ausstellungen, bei den Ausstellungs-Eröffnungen und weiteren Präsenz-Tagen sowie nach Vereinbarung auch an Werktagen zu Extra-Terminen für Gruppenbesuche mehreren Künstlern persönlich zu begegnen. Ein Dialog ermöglicht dann intensive Einblicke in die Arbeitsweise und Entstehung einzelner Werke bzw. Arbeitsweisen und Materialien.

Dieses Angebot wendet sich an Ausstellungsbesucher allgemein sowie besonders auch an die Zielgruppen des Multiplikatoren-Netzes: Teilnehmer aus Kunst-Kursen in Schulen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung, kulturaffine Jugendliche aus dem außerschulischen Bereich und Besucher aus Zuwanderungs-Communities.

DRUCKEN UND GUCKEN (8. Mai)
Neue Kunst mit alten Drucktechniken? Gerten Goldbeck stellt mit einem kompakten Vortrag und einer Demonstration ausgewählte Druck-Verfahren vor. Im Rahmen einer kleinen Druckwerkstatt bekommen interessierte Teilnehmer dann die Möglichkeit, selbst tätig zu werden und traditionelle Drucktechniken auszuprobieren.

Die Künstlerin hat sich u.a. auf die kreative Neu-Nutzung manueller Drucktechniken spezialisiert, die seit 2018 zum Kulturerbe der UNESCO gehören: Hochdruck, Tiefdruck, Flachdruck und Durchdruck. Darüber hinaus hat sie in Hamburg-Eimsbüttel eine einmalige Sammlung traditioneller Druckmaschinen aufgebaut und koordiniert das internationale Online-Portal ”Netzwerk Druckgrafik“.

KÖRPER UND WELTEN (22.6 & 23./24.6.)
Scheinbar nutzlose Gegenstände zu neuartigen Objekten gestalten? In Workshop-Arbeit mit Elmar Kuhlmann können Teilnehmer aus den zur Verfügung gestellten Einzelteilen gemeinsam eigene Objekte erstellen, orientiert an Beispielen aus der Ausstellung. Ergebnisse der Gruppenarbeit werden im Eingangsbereich der Zehntscheune vorgestellt.

Elmar Kuhlmann verwendet für seine Kunst-Objekte u.a. Fundstücke aus Brachflächen, Abrisshäusern, Schrottplätzen oder hinterlassenen Lagerbeständen, dazu Material aus der umgebenden Natur. Aus solchen Materialien kreiert er spannungsvolle Formationen, durch verbindungsfreie Montage, also ohne zu nageln, schrauben, schweißen etc. – eine attraktive Herausforderung für ‚junge Künstler‘!

LEBENDIGES STADTHAGEN (Juni-Juli)
Gero Paul entwickelt – in moderner Nachfolge der flämischen Maler um 1600, Jan Brueghel und Pieter Breughel – mit Beteiligung vieler Bewohner zum Stadtjubiläum ein großformatiges digitales Bild: „Lebendiges Stadthagen – 800 Fotos für 800 Jahre“.

Der Freundeskreis lädt zur Einsendung vielfältiger Fotos aus dem Stadtleben ein, die der Künstler in seine digitale Malerei einfügen kann. Die Technik, mit der er arbeitet, stellt Gero Paul im Ausstellungszeitraum vor, voraussichtlich am Mi 15. Juni. Bei den Fotos kann es sich um Aufnahmen mit Digital-Kamera oder Handy-Fotografie handeln – das Datei-Volumen sollte mindestens 500 kB umfassen. Das Gesamtwerk kreiert der Künstler dann in seinem Atelier und stellt es Mitte Juli in der Zehntscheune vor.

DAS ABSTRAKTE PORTRAIT (September)
Anna Wiesinger stellt die Kraft der Farben ins Zentrum ihrer Workshop-Arbeit: Die Teilnehmer entdecken im Gespräch mit der Künstlerin eine Farbe, die als Ausdruck ihrer Persönlichkeit gelten kann – ein spannender und persönlicher Prozess.

Die Künstlerin bearbeitet die daraus entstehenden kleinen Portraits in ihrem Atelier im Wendland und stellt sie für die Beteiligten am letzten Ausstellungs-Sonntag in der Zehntscheune vor. (pr)

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