Aue in der Samtgemeinde Eilsen soll schrittweise renaturiert werden
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(Eilsen) Für einen besseren Hochwasserschutz und zur Förderung der Artenvielfalt soll die Aue im Gebiet der Samtgemeinde Eilsen renaturiert werden.

Planer Christian Höppner stellte das Projekt, das aus mehreren Einzelmaßnahmen in den Mitgliedsgemeinden besteht, dem Samtgemeinderat vor.

Das Projekt fußt auf der Vorüberlegung, den Hochwasserschutz rund um die Aue, vor allen Dingen zur Sicherheit der Wohnbebauung, zu verbessern. Hierfür seien bereits im Vorfeld kleinere Maßnahmen umgesetzt worden, für die größeren sollen nun aber entsprechende Fördertöpfe ausgeschöpft werden. „In manchen Gebieten ist die Umsetzung aufgrund der Nähe zur Wohnbebauung schwierig, ebenso im Bereich des Kurparks aufgrund des Tuffsteindurchlasses“, erklärte Höppner. Verschiedene Gebäude seien hochwassergefährdet. Daher wurden die Flächen gemeinsam mit dem NABU betrachtet, denn zusätzlich zum Hochwasserschutz ließen sich diese auch ökologisch aufwerten.

Artenvielfalt und Hochwasserschutz fördern

„Der Rückhalt von Wasser spielt eine entscheidende Rolle und wir können etwas für Tiere und Pflanzen tun“, so Höppner. Für die kommende Förderperiode wurden Förderanträge beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Klimaschutz (NLWKN) eingereicht. Bei Bewilligung würden förderfähige Maßnahmen zu 90 Prozent finanziert, für die Samtgemeinde bliebe ein Restanteil von zehn Prozent. Insgesamt belaufe sich die Maßnahme auf acht Teilflächen, die Förderanträge wurden zunächst für die Fläche am Schützenhaus und Aueweg in Heeßen gestellt, die vom NABU genutzte Fläche bei der Kompostanlage und die „Eisenweihe“ in Buchholz. Diese drei Maßnahmen belaufen sich derzeit planerisch auf Kosten von rund 105.000 Euro, für die Samtgemeinde würde, bei Co-Finanzierung Kosten von rund 10.500 Euro bleiben.

Planer Christian Höppner (re.) stellte die acht Teilflächen und die einzelnen Maßnahmen im Samtgemeinderat vor.

Aktuell befinde sich das Projekt in den ersten beiden Leistungsphasen der Vorplanung und Machbarkeitsstudie. Laut diesen Planungen sollen an der nördlichen Eisenweihe eine Sekundäraue angelegt, die stetig Wasser führen würde, welches aus der Aue herausgedrückt werde. Diese sei ein ansprechender Platz für Amphibien und Fische und deren Brut, sodass auch deren Fresser wie der Schwarzstorch profitieren könnten. Baumstämme als Strömungslenker sollen hier, ebenso wie an der Fläche am Aueweg, eingesetzt werden. Bei letzterem soll weiter eine initiale Uferaufweitung mehr Eigendynamik der Aue möglich machen, damit sich die Fischfauna besser entwickeln kann. Die dort abgängigen Pappeln sollen mit Stahlseilen am Ufer eingegraben werden und die Strömung ans rechte Ufer lenken. So entstehen strömungsberuhigte Bereiche, die als Brutplätze für Uferschwalben und als Laichplätze dienen könnten.

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Renaturierungs-Projekt befindet sich in Vorplanung und Machbarkeitsstudie

Am Schützenhaus soll der Aue mehr Raum zu geben werden: Hier sollen Kiespakete als parallele Strömungslenker eingesetzt werden, ein steilerer Uferabbruch soll als neue Heimat für Insekten fungieren. Die Gemeindefläche „Am Komposthof“ besaß bereits eine Flutmulde, die wieder neu angelegt werden soll. Hierfür werden rund 400 Quadratmeter ausgekoffert. „Diese Mulde führt nicht stetig Wasser, springt aber bei Hochwasser an und lässt sich gut regulieren“, erläuterte Höppner.

Im Eilsener Kurpark steht die Rinne möglichweise unter Denkmalschutz, was die Ausbildung eines naturnahen Uferbereiches erschweren würde.

Anschließend soll auch an der Fläche am Sportplatz Heeßen eine bereits vorhandene Flutmulde von Schlamm und Gestrüpp befreit und Strömungslenker eingesetzt werden. Im Eilsener Kurpark springt bei Überflutung die Notaue auf einer Länge von 290 Metern an, die ausgekoffert werden soll. Durch die geringe Breite habe die Aue im Kurpark eine höhere Fließgeschwindigkeit, doch Teile der dortigen Rinne könnten unter Denkmalschutz stehen. „Wenn der Gleithang geöffnet werden dürfte, könnte ein naturnahes Ufer entwickelt werden“, so Höppners Überlegung.

Im Bereich der Schlammteiche soll der stark begradigte Lauf der Aue verlegt werden auf 250 Meter Fließstrecke. Der neue Verlauf könne naturnah gestaltet werden, samt eines Besuchersteges und Infotafeln zur Aue. „Die Ideen haben großes Potential“, so der Planer. Das nahegelegene Stillgewässer ohne Aueverbindung solle wieder aktiviert werden. An der Fläche am Birkenweg in Ahnsen soll die große, aber zugewachsene Flutmulde wieder aufgearbeitet werden, wertvolle Gehölze sollen aber erhalten bleiben. Dies sei jedoch nicht förderfähig, da es eine Unterhaltungsmaßnahme darstelle.

Die Umsetzung jedoch wird noch etwas dauern. Nach Wunsch des Planers könne es im Herbst vielleicht schon losgehen mit der sukzessiven Abarbeitung der Maßnahmen. Eine finale Umsetzung könne bis kommendes Jahr oder aber vielleicht sogar bis 2024 dauern. Ratsherr Gerhard Hasse lobte das Unterfangen, sorgte sich aber um die Anlieger am Wiesenweg. Höppner wusste diese Sorgen zu beruhigen: „Die Maßnahme soll zu einer Verbesserung führen, das Wasser wird nicht höher steigen“. Dem konnte auch der Samtgemeinderat folgen und stimmte einstimmig für die Übernahme der Co-Finanzierung für die Renaturierung.

(Text & Fotos: Nadine Hartmann)

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