Anrufbus in Obernkirchen feiert erstes Jahr: Kooperation mit Niederwöhren ist voller Erfolg
Werbung

(Obernkirchen) In einer kleinen Feierstunde wurde im Rathaus das erste und sehr erfolgreiche Jahr für das Anrufbus-Angebot zelebriert und von der Anrufbus Niederwöhren-Vorsitzenden Erika Hoppe-Deter resümiert. Mehr als 2000 Fahrgäste haben die ehrenamtlichen Fahrer in einem Jahr transportiert. Eine kleine Erfolgsgeschichte, nachdem ähnliche Ideen zunächst nicht gut angenommen wurden.

Holpriger Start

Bürgermeisterin Dörte Worm-Kressin erinnerte an den zeitweilig recht holprigen Weg hin zu einem lokalen Nahverkehrssystem: „Das Omnibus-Projekt war seinerzeit nicht so zielführend wie erhofft, ebenso war es mit dem Modell Taxifahrten. Erst die Kooperation mit dem Anrufbus Niederwöhren wurde sehr erfolgreich und leistet eine tolle Unterstützung für die Bürger“. Diese würden das Angebot rege nutzen und bekämen die Möglichkeit, mal herauszukommen und wieder Menschen zu treffen. „Wir hoffen, dass es so weitergeht und das Projekt weiter Fahrt aufnimmt“, so Worm-Kressin.

Hoppe-Deter lieferte den Anwesenden einen kleinen Rückblick: 2005 habe der Anrufbus ganz klein angefangen in Niederwöhren, später kam dann noch Sachsenhagen zum Gebiet hinzu. „Wir hatten jedes Jahr eine Steigerung der Fahrgastzahlen. In Obernkirchen lief es auch ganz toll. Mehr als 2000 Personen wurden in einem Jahr gefahren. Das liegt natürlich auch an den tollen Fahrern“. Diese Aussage honorierten die anwesenden Anrufbus-Fahrer mit fröhlichem Jubel. Eben diese Fröhlichkeit trage viel zum Erfolg des Systems bei, pflichtete Hoppe-Deter bei. Bei der feierlichen Gelegenheit bekam die 2000. Fahrgästin, Undine Hoffmann aus Obernkirchen, von der Vorsitzenden einen Blumenstrauß überreicht.

In einer kleinen Zusammenkunft wurde das erste, sehr erfolgreiche Jahr für den Anrufbus in Obernkirchen zusammen mit den Fahrern, Bürgermeisterin Dörte Worm-Kressin sowie der Anrufbus-Niederwöhren-Vorsitzenden Erika Hoppe-Deter gefeiert.

Preise geringfügig erhöht

Dabei sei dieses Jahr in Obernkirchen bereits der zweite Anlauf gewesen, das System vor Ort zu etablieren. Der erste Versuch scheiterte seinerzeit bereits bei der politischen Willensbildung. „Doch wir haben uns nochmal zusammengesetzt und heute freue ich mich wirklich darüber, dass es so gut läuft“, so die Vorsitzende weiter. Seit dem 1. Februar wurde erstmals der Preis erhöht, um einen Euro pro Fahrt beziehungsweise für Kinder 50 Cent pro Fahrt mehr, „Schweren Herzens, aber es war sonst nicht mehr tragbar. Die Spritkosten sind uns davongelaufen und wir wollen auch nicht in die Miesen fahren“, erklärt Hoppe-Detert. Alternativ hätten die Mitgliederbeiträge weiter erhöht werden müssen, und auch für die ehrenamtlichen Fahrer soll es zumindest ein kleines Dankeschön geben. Denkbar wäre eine gemeinsame Fahrt, drei gemeinsame Tage in Berlin seien in Planung.

Für Obernkirchener kostet eine Einzelfahrt seit dem 1. Februar für eine Person nun fünf Euro, für zwei Personen acht Euro. Jugendliche fahren in Obernkirchen für drei Euro je Einzelfahrt. Mit mehr Personen reduziert sich auch der Fahrtpreis, außerdem gibt es rabattierte Zehnerkarten zu kaufen. Fahrten außerhalb von Obernkirchen, etwa nach Stadthagen, Bückeburg oder Bad Eilsen, kosten geringfügig mehr, das gesamte, aktualisierte Preissystem ist online einsehbar unter www.anrufbus-niedernwoehren.de/galerie. Natürlich werden auch Rollstuhlfahrer befördert, deren Begleitpersonen fahren dann kostenlos mit. Alle bereits gekauften Karten behalten weiter ihre Gültigkeit. Die Fahrer waren sich einig, dass die Preiserhöhung von den Kunden verstanden würde. „Da wird es keine Probleme geben“, so der Tenor.

Werbung

Undine Hoffmann aus Obernkirchen ist der 2000. Fahrgast beim Anrufbus Obernkirchen und bekommt zum Dank von Erika Hoppe-Deter einen Blumenstrauß.

Beeindruckende Zahlen

Ein paar Zahlen lieferte Daniel Buschhöfer zum Abschluss: 2019, im Normalbetrieb vor der Pandemie, wurden insgesamt von Anrufbus Niederwöhren 15.731 Fahrgäste transportiert. 2020 war die Zahl dann auf rund 7000 gesunken. In 2021 haben sich die Fahrgastzahlen dann wieder auf 10.500 Gäste pro Jahr erhöht. „In Obernkirchen ging es ebenfalls monatlich nach oben. 2066 Fahrgäste in den ersten Monaten ist ein gutes Ergebnis, fast das Doppelte, was wir beim Start in Sachenhagen damals hatten“, so Buschhöfer. 66 Prozent der Obernkirchener Fahrgäste würden aus dem Hauptgebiet Obernkirchens starten, acht Prozent aus Vehlen und fünf Prozent aus Krainhagen anrufen. Die Fahrten gehen mit über 60 Prozent zu einem Ziel innerhalb Obernkirchens, rund zehn Prozent der Fahrten gingen jeweils nach Stadthagen und Bückeburg.

Zwei neue Busse bestellt

Ein kleines Update gaben die Verantwortlichen zum Ende: Zwei neue Busse seien bestellt, einer sei bereits genehmigt und die Kaufsumme liege parat, aber der Bus sei noch nicht lieferbar. „Aber wir sind da zuversichtlich“.

Zum Abschluss plauderten die Fahrer noch etwas aus dem Nähkästchen – bei mehr als 2000 Fahrten in Jahr haben sie viele Geschichten zu berichten. Demnächst ist für die bald 12 Fahrerinnen und Fahrer ein Erste-Hilfe-Kurs angedacht, auch ein Fahrsicherheitstraining ist im Gespräch. Doch für diesen Nachmittag reichte erstmal Kaffee und Kuchen und die eindringliche Bitte Dörte Worm-Kressins: „Aber das Fahrtraining ohne Fahrgäste, bitte!“.

(Text & Fotos: Nadine Hartmann)

Werbung