(Rusbend) Lange Zeit sah es düster für die Zukunft des Jagdschlosses Baum, seinerzeit beliebtes Ziel von Klassen-, Jugend- und Vereinsfahrten aus dem Schaumburger Land und weit darüber hinaus sowie Location für Tagungen und auch kulturelle Veranstaltungen, aus.
Doch nun steht die Rettung vor der Tür: Mit dem im Herbst neu gegründeten Verein „Schloss Baum e.V.“ und dessen Vorstand, bestehend aus Johanna Harmening, Birthe Kruska und Andreas Willert soll die Zukunft des Jagdschlosses gesichert werden. Jüngst wurde gemeinsam mit der Fürstliche Hofkammer der neue Mietvertrag unterzeichnet.
Verein „Schloss Baum“ will Zukunft des Jagdschlosses sichern
Knapp ein Jahr ist es her als, als im März 2021 mit einem Paukenschlag öffentlich wurde, dass die beliebte Freizeitdestination schließen wird. Im Mai schien das endgültige Aus für Schloss Baum und die dortigen Veranstaltungen besiegelt. Für viele eine sehr traurige Nachricht – hat nahezu jeder dort in seiner Jugend oder später einige tolle Stunden und Tage verbracht. Der prägnante See vorm Schloss samt seiner Seilrutsche ist so manchen noch heute rege im Gedächtnis geblieben. Lange sah es trostlos aus für das wie im Märchenschlaf verharrende Jagdschloss im Wald.
Im Hintergrund jedoch tat sich einiges: Die Fürstliche Hofkammer führte einige Gespräche auf der Suche nach einer Nachfolgeregelung. Mehr als 40 Jahre wurde das Objekt durch das Evangelische Jugendwerk Schaumburg verwaltet, die entsprechenden Verträge wären 2023 ausgelaufen. Doch die Corona-Pandemie und das einhergehende Beherbergungsverbot haben dem eh in finanzielle Schieflage geratenen Verein verfrüht den Gar aus gemacht. Nun konnte dieser aus dem Mietvertrag entlassen werden, auch entsprechende Übernahmeverträge für Mobiliar wurden unterschrieben.
Gründungsmitglieder aus Bückeburg und Minden fanden sich zusammen
Der neue Verein steht wiederum auf einer verjüngten und versierten Basis: Birthe Kruska ist Lehrerin am Ratsgymnasium in Minden und hat nach dem Öffentlich werden der Schließung des beliebten Klassenfahrt-Ziels viele Nachrichten und Kommentare gelesen, die diese sehr bedauerten. Und auch die ersten Ideen wurden lauter: Was wäre, wenn man selber dort das Ruder übernähme? Scheinbar schienen diesen Gedanken viele zu teilen, sodass sich rasch 15 Gründungsmitglieder aus vielseitigen Bereichen der Gesellschaft in Minden und Bückeburg zusammenfanden, um das 1760 erbaute Jagdschloss als Freizeitstätte und Veranstaltungsort zu erhalten.
Mit Kruska als Pädagogin, Johanna Harmening als Geschäftsführerin des Bückeburger Kulturvereins und dem Bückeburger Unternehmer Andreas Willert hat sich so ein gut durchmischter Vorstand zusammengefunden, um dem 1,5 Hektar großen Gelände samt historischem Jagdschloss neues Leben einzuhauchen. Die 40 Betten, zwei Aufenthaltsräume sowie der große Saal, das Jagdzimmer, Amphitheater und das umliegende Gelände haben bereits vielen jungen Menschen, aber auch Künstlern, Besuchern und Touristen schöne Momente beschert. Dies soll natürlich beibehalten werden. Dieser Ort solle dazu dienen, junge Menschen in Kontakt mit der Natur und dem Wald zu bringen, den Forschergeist wiederzuerwecken und das Gruppengefühl zu stärken.
Was dem in die Hände spielt: Viel Zeit mit dem Smartphone verbringen lohnt sich dort oben im Schaumburger Wald nicht, der Handyempfang ist nämlich sehr schlecht. Internet gibt es jedoch.
Ab sofort werden wieder Anfragen und Reservierungen entgegengenommen, auch die dortige Veranstaltungsreihe, kleine Konzerte und vielleicht Ausstellungen sollen wieder in denkmalgeschützten Objekt stattfinden. Aktuell werde noch Personal zur Bewirtschaftung gesucht.
Anfragen und Reservierungen werden wieder angenommen
Eine Kontaktaufnahme zum Vorstand ist über die gewohnte Telefonnummer möglich, die der Verein übernehmen konnte (05702-791) sowie über die neue Homepage www.schloss-baum.de und per E-Mail an info@schloss-baum.de.
So könnte es gar nicht mehr lange dauern, bis wieder fröhliche Schulklassen und Jugendfreizeiten, als auch spannende Seminare und tolle Veranstaltungen dort stattfinden werden. Weiter hofft der Verein natürlich auch auf Unterstützer, die sich für die Idee begeistern können. „Wir sind auf Spenden und auf tatkräftige Menschen angewiesen, die unsere Vision teilen“, sagt der Vorstand.
(Text & Fotos: Nadine Hartmann)
