Kurios: Von Warberanern, die über Nacht zu Rusbendern wurden
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(Warber/Rusbend) Ein bloßer Zufall hat eine Kette von Ereignissen ausgelöst, die am Ende dazu führten, dass neuerdings die Ortschaft Warber zehn Bürger weniger hat. Rusbend hat dafür zehn hinzugewonnen.

Ein verschwundenes Ortsschild hat den Irrtum aufgedeckt – die betroffenen Bürger wurden unglücklicherweise nur mit einem nüchternen Brief darüber informiert, dass sie nun einer anderen Ortschaft angehören. „In der Art und Weise nicht korrekt gelaufen“, konstatiert Meinsen-Warbers ehemaliger Ortsbürgermeister Dieter Wilharm-Lohmann im Ortsrat.

Bernd Meier, Fachgebietsleiter Zentrale Dienste, erläuterte die Historie: Im vergangenen Jahr sei das Ortsschild „Warber“ im Bereich Meinser Kämpen an der Straße „Am Schaumburger Wald“ verschwunden, kurz darauf wurde ein neues installiert. Doch zur Überraschung der Anwohner stand jetzt „Rusbend“ auf dem grün-gelben Schild. Der Grenzverlauf sei in diesem Zuge überprüft und es sei festgestellt worden, dass die Hausnummern 11,13,15 und 17 offensichtlich zu Rusbend gehören. „Keiner kann sich erklären, wie dieser Bereich Warber zugeschrieben wurde, aber es gehört Katastermäßig zu Rusbend“, stellt Meier fest.

Dieser Fall sei zudem nicht der erste dieser Art, schon einmal seien ursprünglich in Warber gelegene Häuser Rusbend zugeschlagen worden, erinnert sich auch Dieter Wilharm-Lohmann. Auch damals sei dies nicht mit Wohlwollen der Anwohner aufgenommen worden. Und nun passiert das Ganze noch einmal. Die diesmal betroffenen Anwohner und Ortsbürgermeister seien lediglich durch ein kurzes Schreiben informiert worden.

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Warber „schrumpft“ nicht zum ersten Mal

„Dass das nicht vorher besprochen wurde und es nur eine dürftige Mitteilung gibt – das ist keine Art und Weise, mit Menschen umzugehen. Ich frage mich: Ist es erforderlich, die Menschen einfach in ein anderes Dorf zu verfrachten? Ich persönlich sehe die Notwendigkeit nicht und finde es mehr als unglücklich“, so Wilharm-Lohmann. Das irrwitzige ist, dass dies 111 Jahre niemanden aufgefallen sei, selbst bei der Gebietsreform 1974 nicht. „Die Menschen fühlen sich als Warberaner, vor allem die Alteingesessenen. Die haben da kein Verständnis für“, erklärte Wilharm-Lohmann im Namen der Anwohner. „Ich finde es bedauerlich, zu sagen: Das ist nicht mehr euer Ort, nachdem die Häuser 111 Jahre zu Warber gehört haben“.

Dennoch sei die Situation rechtlich eindeutig, und dieser alte Fehler habe korrigiert werden müssen, erläutert Meier. Nun hat Rusbend zehn Einwohner mehr, die Wahlbezirke werden geändert. Bereits im vergangenen Wahljahr hätten diese Anwohner schon in Rusbend gewählt. Dennoch bleibt ein fades Beigeschmäckle – Dieter Wilharm-Lohmann und der Ortsrat hätten sich wohl eine sensiblere Herangehensweise gewünscht.

Michael Pohl, Warberaner und Ortsratsmitglied, hatte dennoch einen kleinen Scherz auf den Lippen: „Wir als Heveser gehören eigentlich zu Warber, werden jedoch auch vom Landkreis als Rusbender angeschrieben. Nicht, dass dies schon die ersten Vorboten sind, wie es bald mit uns weitergeht“.

(Text: Nadine Hartmann, Fotos: Igor Vucinic)

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