Aktion „Rücksicht macht Wege breit“ für mehr Achtsamkeit in ländlichen Gebieten
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(Bückeburg) In ländlichen Regionen wie Schaumburg kann es mancherorts schon mal eng werden, wenn sich breite und große Landmaschinen und Radfahrer oder Passanten im Verkehr begegnen. Erst recht, wenn noch ein PKW ins Spiel kommt.

Mit der Aktion „Rücksicht macht Wege breit“, initiiert vom Landkreis und Landvolk Göttingen, soll für mehr gegenseitige Rücksichtnahme auf landwirtschaftlich genutzten Wegen geworben werden. Hierfür bekommt die Stadt 25 Schilder kostenfrei durch die Fördergemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune zur Verfügung gestellt.

Im Bau- und Mobilitätsausschuss und in einigen Ortsräten hat Björn Sassenberg, Fachgebietsleiter Planen und Bauen, die Aktion vorgestellt. Die 25 Schilder, die mit dem Logo der Stadt versehen wurden, sollen fair an die unterschiedlichen Ortschaften aufgeteilt werden, jede soll vier bekommen. Ausnahmen machen Cammer mit drei Schildern und Bergdorf und Müsingen mit jeweils zwei Schildern. „Und Evesen bekommt dann zehn?“, fragte Ausschussmitglied Dieter Everding (SPD) scherzhaft, schließlich sei die ehemalige Großgemeinde flächenmäßig umfangreicher als die übrigen Ortschaften. Über die Platzierung der Schilder sollten sich die jeweiligen Ortsräte Gedanken machen. Im Ortsrat Meinsen-Warber wurden bereits einige prägnante Stellen ausgemacht, unter anderem entlang der Fürstenroute und an den Ortseingängen.

Björn Sassenberg stellte im Bau- und Mobilitätsausschuss und den einzelnen Ortsräten die Aktion samt Schildern vor.

Michael Pohl (CDU), selbst Landwirt, lobte die Gestaltung der Aluminiumschilder und den Gedanken hinter der Aktion: „Ich persönlich weiß, die Maschinen haben eine gewisse Breite bis zu drei Meter und zudem enorme Lasten, die sie hinterherziehen. Wir können nicht auf dem Seitenstreifen halten und sind auch angehalten, dies nicht zu tun, weil wir dort liegen bleiben könnten“. Er bittet darum, in entsprechenden Gebieten wenigstens einen Seitenstreifen zu mähen, damit Passanten und Radfahrer zumindest eine Möglichkeit zu ausweichen hätten. „Wo sollen die denn hin, in die Brennnesseln?“, fragte Pohl in die Runde.

Andreas Paul Schöniger (Freie Wähler) erinnerte an das Wegränder-Konzept, dass eine veränderte Mähweise zugunsten der Artenvielfalt fördern soll (wir berichteten) und damit kollidieren könnte. „Natürlich muss das abgestimmt werden“, weiß auch Pohl.

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Kreislandwirt und Ortsratsmitglied Dieter Wilharm-Lohmann schloss sich den Aussagen Pohls an: „Ein drei Meter breiter Weg mit einem drei Meter breiten Gefährt, das ist halt schwierig. Daher werben wir ja um gegenseitige Rücksichtnahme“.

Mit der Beschilderung soll in ländlichen Gebieten für gegenseitige Rücksichtnahme auf zu engen Wegen geworben werden.

Wilhelm Klusmeier (Grüne) merkte an, dass das simple Aufstellen der Schilder Konfliktpotential bergen können: „Ich bin dafür, dass wir das größer aufziehen, vielleicht mit einer Veranstaltung dazu, was Rücksichtnahme in ländlichen Gebieten genau bedeutet“. Dieter Everding brach eine Lanze für die Landwirte: „Ich kenne keinen unvernünftigen Landwirt, aber unter den Lohnunternehmern gibt es sehr wohl schwarze Schafe, die sich nicht benehmen“.

Möglicherweise könnten noch vereinzelt Schilder hinzugekauft werden, damit für die Ortschaften genügend zur Verfügung stünden. Einen genauen Termin für die Installation der Schilder gibt es jedoch noch nicht.

(Text & Fotos: Nadine Hartmann)

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