Es bleibt beim Naturrasenplatz: Heftige Diskussion um Sanierung des Eveser Sportplatzes
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(Bückeburg) Lange wurde diskutiert, wenn nicht gar gestritten, nun ist die Entscheidung gefallen.

Der Sportplatz in Evesen soll saniert werden, der B-Platz des VfR Evesen braucht dringend eine Verjüngungskur. Doch wider allen Bestrebungen wird es weder ein Hybrid- noch ein Kunstrasenplatz – trotz neuerlicher Berechnungen, die aufzeigten, dass der Kunstrasen auf 20 Jahre gesehen wirtschaftlicher wäre, fiel das Votum nun knapp dagegen aus. Die Planungen für den Naturrasenplatz werden dafür nun unverzüglich aufgenommen.

In der Sonderausschusssitzung kämpften unter anderem Reinhard Luhmann und Dieter Everding (beide SPD) für den Kunstrasenplatz. Auch Bürgermeister Brombach machte sich dafür stark.

Kunstrasen langfristig günstiger

Eigentlich war der Kunstrasen bereits vom Tisch, erläuterte Bürgermeister Reiner Brombach die Historie bis hierher. „Dann kam der 9. Juni und der Planer Grundmann legte neue Zahlen vor. Mit dem Ergebnis, dass der Naturrasenplatz zwar im Bau günstiger, aber in den Folgekosten bis 20 Jahre gerechnet, teurer wäre. Der Kunstrasen würde auf langfristige Sicht günstiger sein und habe zudem eine höhere Bespielbarkeitsdauer. „Wollen wir unter diesen Aspekten vom Naturrasenplatz abweichen?“, frage Brombach das Plenum der Sport- und Partnerschaftsausschusses, das zu einer Sondersitzung zusammengekommen war. Die 2000 Stunden Spieldauer pro Jahr könne der VfR nicht allein nutzen, der Platz solle allen Bückeburger Vereinen offen stehen, jedoch mit einem bevorzugten Nutzungsrecht für die Hausherren vom VfR.

Zweifel an Gutachten und der Zusammenarbeit

Bei einem Ortstermin vor einigen Tagen mit dem Bundestagsabgeordneten Maik Beermann stellte dieser klar, was Ratsherr Dieter Everding (SPD) wiederholte: „Kunstrasenplätze sind die Zukunft“. Dieter Wilharm-Lohmann, derzeit ebenfalls beim Ortstermin anwesend, zweifelte an dem Willen der Vereine, hier zusammenzuarbeiten, um den Platz gemeinsam zu nutzen. „Wir hätten uns das vorstellen können, aber ich hätte mehr Miteinander erwartet sowie ein konkretes Konzept. Daher können wir uns das nun nicht mehr vorstellen“. Lieber wäre es der Fraktion einen Kunstrasenplatz an „neutraler Stelle“ zu bauen. Wilhelm Klusmeier (Die Grünen) bezweifelte das Gutachten, die Kostenaufstellungen sowie die multifunktionale Nutzung, zudem würden diese Plätze bei Nutzern zu Verbrennungen führen und der Boden würde versiegelt. „Da kommt kein Tropfen Wasser mehr rein“, so Klusmeier, der mit seinen Aussagen regen Widerspruch auslöste.

Dieter Everding fragte die CDU gerade heraus, ob ihre Ablehnung daher rühre, dass der VfL Bückeburg und der FC Hevesen eine gemeinsame Nutzung ablehnen würden. Eine externe Vereinszustimmung als Prämisse für den Bau halte Everding für fraglich. Dem mochte die CDU nicht zustimmen und verwies erneut auf die Erwartungshaltung, dass sich die Vereine untereinander im Vorfeld hätten einig werden müssen. Wilharm-Lohmann bekräftigte, dass es nach Meinung seiner Fraktion nicht funktionieren werde, die Zeiten gerecht aufzuteilen und zu erwarten sei, dass der VfR die „Top-Zeiten“ für sich behalte.

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„Leichtfertige Aussagen“

Bürgermeister Brombach versuchte zu vermitteln, machte aber ebenfalls klar: „Klusmeiers Aussagen bezüglich der Gutachten, der Ökologie und den Verbrennungen sind leichtfertig, dafür sind wir keine Fachmänner. Zur Meinung der CDU: Es wird offensichtlich ein Kunstrasenplatz gewünscht, und in Evesen ist der Bedarf akut da. Der Gedanke des Teilens ist gut, da sollte dann fair miteinander umgegangen und keine Rosinen gepickt werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir mit dem Kunstrasen bei den Kosten besser liegen und im Bereich der Nutzung werden wir zu einer Lösung kommen“, so der Verwaltungschef. Everding merkte an, dass neben Vereinen auch die Feuerwehr sowie die angrenzende Grundschule den Platz ebenfalls nutzen werde.

„Ehrlich bleiben“

Auch Reinhard Luhmann (SPD) machte sich erneut für den Kunstrasen stark: „Wir sollten ehrlich bleiben. Anscheinend geht es schon lang nicht mehr ums Geld, sondern dass ein Verein eine andere Meinung hat der VfR. Unter Zeugen wurde von gewissen Ratsmitgliedern gesagt, dass Evesen keinen bekommen solle, dafür aber ein anderer Verein an anderer Stelle in Bückeburg. Das sind Machenschaften hier – wir sollten doch in der Lage sein, gerecht gegen jedermann zu sein. Der VfR hat immer gesagt, dass der Platz für alle ist. Die Verteilung würde dann der Stadt obliegen“. Raimund Leonard (Bürger für Bückeburg) sagte, dass es eigentlich egal sei, wo der Platz bebaut würde, jedoch sei eine Einigung der Vereine die Voraussetzung für die Zustimmung seiner Gruppe. „Der Platz soll da gebaut werden, wo er notwendig ist“, entgegnete Luhmann.

Nun ist die Entscheidung gefallen: Der B-Platz in Evesen wird saniert, aber als Naturrasenplatz.

Begehrlichkeiten anderer Vereine

Joachim Klöpper, Sprecher des Forums Bückeburger Sportvereine, warnte, dass eine Entscheidung für den Kunstrasenplatz in Evesen Begehrlichkeiten wecken würde. „Ich habe mit dem Vorsitz des VfL gesprochen: Sie würden keine Spieler nach Evesen schicken. Der FC Hevesen auch nicht“. Ebenso wäre kommuniziert worden, dass, wenn Evesen den Platz bekomme, auch der VfL und der FC Hevesen Anträge auf eigene Plätze stellen würden. „Das ist die sportpolitische Perspektive“, so Klöpper.

Unverzüglich starten

Die anschließende Abstimmung wurde zum endgültigen Sargnagel für den Kunstrasenplatz: Während die SPD-Mitglieder geschlossen dafür votierten, stimmten CDU, Grüne und BfB/FDP/FW gegen den Kunstrasenplatz. VfR-Manager Peter Möse zeigte sich nicht zufrieden mit der Entscheidung und erinnerte an die schriftlichen Zusagen vom Verein, den Platz allen anderen Vereinen zur Verfügung zu stellen. Dass die anderen Vereine darüber entscheiden würde, könne nicht richtig sein. Nun wird es der Naturrasenplatz – mit den Planungen solle unverzüglich begonnen werden, um eine zeitnahe Bespielbarkeit, optimalerweise zum Saisonbeginn im Herbst, zu gewährleisten. „Es gibt jetzt kein Warten mehr“, so Reiner Brombach abschließend.

(Text und Foto: nh)

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