Geldautomat in Deckbergen gesprengt: Täter richten schwere Schäden an
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(Rinteln/Deckbergen) Heute früh, gegen 3:40 Uhr, sprengten bislang unbekannte Täter die Zugangstür zum Sparkassen-Geldautomaten, der sich in einem Firmengebäude im Rintelner Ortsteil Deckbergen befindet. Anschließend zündeten sie eine zweite Sprengladung am Geldautomaten. Im Anschluss flüchteten sie mit der Beute. Verletzte gab es offenbar nicht.

Delaborierer der Polizei aus Hannover sicherten eine dritte, vergessene oder absichtlich zurückgelassene Sprengladung.

Sarah Winewski, die eine Kindertageseinrichtung direkt gegenüber des Gebäudes betreibt, alarmierte die Polizei. Sie schildert, dass sie zunächst von lauten Geräuschen aufgewacht sei. Dann habe sie beobachtet, wie eine Person einen Gegenstand an der Tür platzierte, der dann gesprengt wurde. Kurz danach kam es zur zweiten Detonation, zwei Personen seien dann mit zwei Taschen zu einem dunklen Auto gelaufen und dann geflüchtet.

Auf einem Feld bei den Deckberger Kiesteichen wurde die Sprengladung kontrolliert zur Detonation gebracht. Feuerwehr, Notarzt und Rettungswagen standen bereit.

Tür und Geldautomat gesprengt: Täter gingen mit brachialer Gewalt vor

Bild der Verwüstung: Durch die Explosion entstand am Firmengebäude mit eingegliedertem Sparkassen-SB-Raum erheblicher Sachschaden.

Die am Einsatzort eingetroffenen Polizeibeamten entdeckten einen dritten Sprengsatz, den die Unbekannten vor der Sparkassen-SB-Filiale zurückgelassen hatten. Fachleute der Polizei aus Hannover, ein Team von Delaborierern und zuständig für sogenannte „unbekannte Spreng- und Brandvorrichtungen“ wurde zur Einsatzstelle gerufen, um dem nicht näher benannten Festsprengstoff zu Leibe zu rücken. In Schutzausrüstung gekleidet, beförderte der Einsatzleiter das dem Vernehmen nach päckchen-artige Gebilde zunächst in einen runden Spezialbehälter. Dann wurde der Sprengsatz unter Begleitung von Polizei und Feuerwehr in ein abgelegenes Gebiet nahe der Kiesteiche zwischen Deckbergen und Kleinenwieden transportiert und von Spezialisten unter Zugabe einer zweiten Sprengladung kontrolliert gesprengt. Die Bundesstraße 83 war zwischenzeitlich aus Sicherheitsgründen für den Verkehr gesperrt worden.

Metallteile der herausgesprengten Tür und gesplittertes Glas verteilten sich weit bis auf die Nachbargrundstücke.

Im Anschluss untersuchten die Sprengstoffexperten der Polizei den völlig verwüsteten Gebäudeteil, in dem der Geldautomat stand. Es bestand die Gefahr, dass noch weitere, ungezündete Sprengsätze liegengeblieben sein könnten.

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Teile des Gebäudes mussten aus Sicherheitsgründen abgestützt werden

Vor Ort bot sich ein Bild der Zerstörung: Durch die Wucht der Detonation ist die Außenwand des Gebäudes bauchförmig nach außen verformt worden. Teile des Türrahmens und der Verglasung flogen gegen ein gegenüber liegendes Garagengebäude. Glassplitter, Dichtungen und Metallteile fanden sich auch im Garten von Sarah Winewski wieder. Sie wurde während des Polizeieinsatzes mitsamt fünf Kindern und ihrem Hund evakuiert.

Im Inneren der SB-Geschäftsstelle fanden die Einsatzkräfte ein Trümmerfeld vor.

Nicole Schatzl, Mit-Inhaberin des Glasbau-Unternehmens, wohnt etwa 500 Meter vom Tatort entfernt. Wie sie schildert, sie sie von dem lauten Knall mitten in der Nacht wach geworden. Beim Anblick der verwüsteten SB-Filiale war sie sichtlich geschockt. Im Innenraum waren die letzten Arbeiten vor der offiziellen Eröffnung durchgeführt worden. Nun wurden auch die Firmenräume arg in Mitleidenschaft gezogen. An der Rückwand zum Geldautomaten-Raum war eine Küchenzeile montiert. Die Druckwelle hat die Zwischenwand komplett herausgerissen und verschoben. Weitere Wände weisen Risse auf.

Spezialkräfte der Polizei brachten dritte Sprengladung bei Deckberger Kiesteichen zur Explosion

Eine Holzkonstruktion im Ausstellungsraum wurde zerstört und mehrere Glaselemente unter der Decke sind eingestürzt. Nachdem Mitarbeiter der Firma Söffker mehrere Abstützungen angebracht hatten, gingen Spurensuche und Aufräumarbeiten im Automatenraum weiter. Unter der eingestürzten Holzkonstruktion waren Anlagenteile, Papierrollen und Geldscheine verschüttet, die protokolliert und gesichert wurden. Die Arbeiten dauerten bis in die Mittagsstunden an.

Die Rückwand des Raumes (rechts hinten im Bild) wurde durch die Detonation herausgerissen, die eingebaute Küchenzeile durch den Raum geschleudert.

Die Polizei ermittelt und bittet mögliche Zeugen, die Angaben zum Hergang, den Tätern oder dem Fluchtfahrzeug machen können, sich unter 05751 / 95450 bei der Polizeidienststelle in Rinteln zu melden. (vu)

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