Stadtbücherei Bückeburg: Mit neuem Konzept zukunftsweisend aufstellen
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(Bückeburg) Die Stadtbücherei möchte mit einem umfangreichen, von Leiterin Katrin Bormann ausgearbeiteten, Konzept neue Nutzer mit innovativen Angeboten gewinnen und das Nutzerverhalten positiv beeinflussen. So sollen mehr Bevölkerungsgruppen erreicht werden und die Bibliothek als „Dritter sozialer Ort“ mit hoher Aufenthaltsqualität wahrgenommen werden.

Hierfür ist eine Umstrukturierung des vorhandenen Angebots als auch räumliche Veränderungen in Form von Umbauten, Umsortierung und neuer Möblierung notwendig. In ihrem mit viel Akribie erarbeiteten Konzept will Leiterin Katrin Bormann so die Bibliothek zukunftsweisend aufstellen, wie sie bereits in den vergangenen zwei Sitzungen des Schulausschusses erläuterte.

Klassische Bücherei-Arbeit verändere sich inhaltlich, so Bormann in ihrem Vortrag, der Zugleich eine Bitte an die politischen Gremien beinhaltete, dies zur Grundlage der Arbeit für die kommenden Jahre zu machen. Unter anderem soll erzielt werden, 50 Prozent der Grundschulkinder als Nutzer zu gewinnen und die Sprach- und Lesekompetenz bereits früh, schon im Kindergarten, zu fördern. Dies kann die Bücherei nicht alleine erreichen, Kooperationen mit Schulen und Kindergärten sollen ausgebaut werden.

Stadtbücherei-Leiterin Katrin Bormann möchte mit einem innovativen Konzept neue Nutzer gewinnen.

Bormann würde eine Erlassung der Gebühren für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahre wünschen. Dieser Nutzerkreis sei bisher nicht sehr groß, sodass dies finanziell nicht stark ins Gewicht fallen würde. „In dieser Altersgruppe geht die Nutzung sehr zurück, sie kommen dann oft erst wieder, wenn sie erwachsen sind“, weiß Bormann zu berichten.

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Zwar sei die Bücherei technisch recht gut ausgestattet, weitere Laptops und Tablets für Recherchefunktionen wären jedoch wünschenswert. Zudem solle ein breiteres, kostenloses Angebot zur Verfügung stehen, wie beispielsweise der „digitale Brockhaus“, um das Grundrecht auf den freien Zugang zu Informationen zu gewährleisten. Weiter sollen Bevölkerungsschichten, die sonst größtenteils nicht den Weg in die Bücherei finden, abgeholt und unterstützt werden. So habe eine vorherige Umfeldanalyse ergeben, dass zahlreiche Haushalte Bückeburgs zur sozialen Unterschicht gehören, 30 Prozent der Familien hätten zudem einen Migrationshintergrund. „Die Lesekompetenz ist eine Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, so Bormann. Diese gilt es so früh wie möglich zu fördern. Weiterführend seien heute auch die Vermittlung von Medien- und Recherchekompetenz wichtig und notwendig, aber unmöglich von der Bücherei alleine zu leisten.

Projektideen seien neben der engen Kooperation mit Betreuungs- und Bildungseinrichtungen unter anderem die Bildung einer Eltern-Kind-Gruppe zur Unterstützung der Sprachförderung. Die Bücherei soll so ein offener Ort und sozialer Treffpunkt werden, der Zugang zur literarischen und digitalen Welt bietet. Hierfür wäre auch eine Aufstockung der Ressourcen notwendig: Das bisherige Budget pro Einwohner beläuft sich auf 0,99 Euro, mit einem Soll-Betrag von 1,50 Euro pro Einwohner wäre schon viel zu erreichen. Zudem müssten die bisher 1,8 Stellen auf 2,7 erweitert werden. Diese Diskrepanz wird derzeit durch Ehrenamtliche und aktive Mitglieder des Fördervereins aufgefangen, eine Neueinstellung von geschultem Fachpersonal wäre wünschenswert. „Das wird ein elementarer Wandel in der Außendarstellung und Wahrnehmung der Bibliothek, einen Weg den wir gemeinsam begehen“, so Christian Schütte, Fachgebietsleitung Familie und Soziales.

Der Ausschuss stimmte dafür, das Konzept in die Haushaltsberatungen fürs kommende Jahr aufzunehmen.

Doch auch das Gebäude an sich birgt seine Herausforderungen und ist eigentlich nicht optimal für diese Zwecke geeignet. Vor allem der Brandschutz sei ein Problem, an dem aber gearbeitet werde. Barrierefreiheit sei durch den Fahrstuhl gewährleistet, jedoch könnte die Parksituation verbessert werden. Den Antrag der Freien Wähler, dort eine „Brötchentaste“ zu etablieren, begrüßte die Bücherei-Leitung. In der anschließenden Abstimmung votierte der Ausschuss mit einer Enthaltung dafür, das Konzept in die Haushaltsberatungen für das kommende Jahr einzubringen. Erst dann könnten die notwendigen Mittel bereitgestellt werden, um Maßnahmen umzusetzen.

(Text und Fotos: nh)

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