„90 Prozent der Einnahmequellen entzogen“: Beermann beim Gespräch auf Rittergut Remeringhausen
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(Stadthagen) Die Lage in der gesamten Eventbranche ist alles andere als rosig. Das betrifft sowohl die Eventlocations als auch alle anderen Bereiche, die damit zusammenhängen. Veranstaltungen, die lange geplant waren, wurden auf Grund des verlängerten Lockdowns abgesagt, Hochzeitsfeiern mußten verschoben werden oder wurden ebenfalls abgesagt. Der Branche steht das Wasser bis zum Hals.

Das Schaumburger Anwesen Rittergut Remeringhausen – Veranstaltungsort verschiedener größerer Gartenmärkte sowie privater Feiern oder Firmenevents – erhielt am vergangenen Donnerstag Besuch vom heimischen Bundestagsabgeordneten Maik Beermann. Beispielhaft für die Branche nutzten die Eigentümer Tania und Nicolaus von Schöning die Chance und wiesen auf die aktuelle Notlage hin.

Aktuell geplante Veranstaltungen wie die beliebten Pflanzentage (30. April – 2. Mai, 7. – 9. Mai) erhielten seitens des Landkreises keine Genehmigung zur Durchführung aufgrund des immer noch herrschenden Lockdown. Vom Land Niedersachsen wurden die Pflanzentage auf eine Stufe mit Jahrmärkten gesetzt. Diese Entscheidung stösst allgemein auf Unverständnis, da als Veranstaltungsfläche der 8 ha große Landschaftspark des Anwesens dient – im Gegensatz zu den derzeit genehmigten Indoor-Verkaufsflächen von Pflanzenmärkten und Blumenläden. In anderen Bundesländern dürfen große Gartenschauen stattfinden, ebenso darf der Heidepark in Soltau, sowie der Dino-Park in Münchehagen öffnen. Im Juni soll das „British Weekend“ (18. – 20.6.) stattfinden – allerdings bestehe hierfür keinerlei Planungssicherheit.

Maik Beermann, gemeinsam mit Marita Gericke und Jens Klugmann, ließ sich von Tania und Nicolaus von Schöning die Situation auf dem Gutshof erklären. Zusätzlich zu dem Veranstaltungsverbot des Garten-Events dürften derzeit Hochzeitsfeiern nur in sehr eingeschränktem Rahmen stattfinden, das entzöge dem Rittergut damit letztendlich 90% der Einnahmequellen und sei gleichzusetzen mit einem Verbot der Berufsausübung, erklärten die Besitzer des Ritterguts in einer Presseinformation. Beermann zeigte sich demnach sehr interessiert an den Sorgen und Nöten der beiden Auszubildenden des Gutshofes bezüglich ihrer derzeitigen Lage und hinsichtlich ihres weiteren Berufsweges. Hier wurde deutlich, wie verloren diese Generation in der Zeit der Pandemie ist. Es finden keine Events statt, praktische Berufserfahrung ist kaum bis gar nicht möglich und der Unterricht in der Berufsschule stellt sich auch mehr als schwierig dar.

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Die weiteren festen Mitarbeiter des Hauses befinden sich derzeit in Kurzarbeit – auch sie haben Sorge, ob irgendwann wieder so etwas wie Normalität einkehrt. Die psychische Seite des Lockdowns, der damit verbundenen Kurzarbeit bzw. der Zeit des Stillstandes und des Nichtstuns für die Unternehmer und ihr Mitarbeiterstab werde zu wenig berücksichtigt, hieß es.

Bundestagsabgeordneter Maik Beermann (3.v.l.) zu Besuch beim Team des Ritterguts Remeringhausen.

In einem sehr konstruktiven Gespräch in angenehmer Atmosphäre sei laut Familie von Schöning deutlich geworden, wie groß die Diskrepanz in den Entscheidungen für oder gegen bestimmte Veranstaltungen sei. Es bestehe eine erhebliche Schieflage zu ungunsten einzelner Branchen. Strategien hinsichtlich einer Öffnung für die Veranstaltungsbranche und die Gastronomie fehlten, argumentieren sie und schreiben: „Es darf nicht nur die Inzidenzzahl im Vordergrund stehen, andere Kriterien sollten zur Bewertung des Infektionsrisikos herangezogen werden und die Verhältnismäßigkeit der Mittel müssen angepasst werden“. Hier sollten, aus ihrer Sicht, Outdoor-Veranstaltungen mit nachgewiesen geringem Infektionsrisiko an erster Stelle stehen.

Beermann sprach sich dafür aus, dass weitere Kriterien für eine Öffnungsstrategie unbedingt erarbeitet werden müssen. „Hier wollen wir ran, Gartenfestivals in großen Parks haben nun wirklich wenig mit Jahrmärkten auf engen Straßen zu tun. Ich werde daher unseren niedersächsischen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann erneut ins Vertrauen ziehen, damit Familie von Schöning und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter endlich wieder alle Planungen für die Events auf dem Rittergut in die Tat umsetzten können“, äußert sich Maik Beermann in einer von ihm verschickten Pressemitteilung.

Die Hoffnungen lägen nun auf dem British Weekend, so Tania und Nicolaus von Schöning. Sie sehen dieses Gespräch als ein gutes Zeichen für die gesamte niedersächsische Veranstaltungsbranche. (pr/Fotos: pr)

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