Bückeburger Grundschulen: Bessere Hygiene mit Luftfilteranlagen
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(Bückeburg) Die CDU-Fraktion im Bückeburger Stadtrat möchte in Anbetracht der anhaltenden Corona-Pandemie mit einem Antrag im Schulausschuss dafür sorgen, dass die Hygienesituation an den Grundschulen weiter verbessert wird, indem bestehende Hygienekonzepte auf eventuelles Verbesserungspotential geprüft werden. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den Einsatz von Luftfilteranlagen und Trennwänden.

Schulausstattung weiter verbessern

Bereits in den vergangenen Monaten wurden die vier Bückeburger Grundschulen aus dem Landesprogramm zur Förderung der „Ausstattung von Schulen mit Schutzausstattung zur Eindämmung der Pandemie“ mit insgesamt 41 digitalen CO2-Messgeräten, 5.750 FFP2-Masken, neun CO2-Ampeln, 27 Hygiene-Trennwänden und acht Lehrerkabinen im Wert von 13.000 Euro ausgestattet. Luftfilteranlagen standen hierbei noch nicht zur Diskussion, zumal sich die Forschung auch heute noch uneinig ist über den Nutzen dieser Geräte. Auch aktuelle Studien kommen hier zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Der Schulausschuss diskutiert nicht zum ersten mal über den Nutzen dieser Geräte.

Lüften bleibt unabdingbar

Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) weise in seiner aktuellen Ausfertigung des „Merkblatts über die Bedeutung mobiler Luftreinigungs-Geräte“ wiederholt darauf hin, dass der Einsatz dieser Geräte das Lüften nicht ersetze, erläutert Christian Schütte, Fachgebietsleitung Familie und Soziales. „Eine der Handlungsempfehlungen lautet: Mobile Luftreiniger sind auf keinen Fall ein Ersatz für eine sauerstoffreiche Frischluftzufuhr und ihr Einsatz sollte niemals als Rechtfertigung für eine Reduzierung der Frischluftzufuhr verwendet werden. Ein Misch-Betrieb zwischen freier Lüftung und mobilen Luftreinigern bedürfte vorab einer lüftungstechnischen und versorgungstechnischen Einzelraumprüfung durch Sachverständige oder Fachkraft“.
Auch Trennwände seien demnach weitgehend unwirksam gegen die Verbreitung von Aerosolen in Innenräumen und im Wesentlichen als Spuckschutz gegen Tröpfchen wirksam“, so Schütte im jüngsten Schulausschuss. Die Schulleitungen stellten, wie auch schon in vorherigen Diskussionen zu diesem Thema, klar, dass niemand das Lüften ersetzen wolle, jedoch die Geräte zusätzliche Sicherheit bieten würden.

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Eine endgültige Entscheidung soll im nächsten Ausschuss getroffen werden, wenn unter anderem die Testphase der kleineren Geräte in der Grundschule am Harrl weiter beobachtet wurde.

Investition von mindestens 150.000 Euro

Prüfungen der Verwaltungen haben ergeben, dass für 37 Klassenverbände mit insgesamt 650 Schülern samt den Mensen, Werkräumen und ähnlichen Räumen insgesamt 49 Luftfiltergeräte angeschafft werden müssten. Zwei Anbieter wurden bereits angefragt, deren Preise bewegten sich zwischen 3200 und 3500 Euro pro Anlage. Die Geräte eines Anbieters seien jedoch nur für Raumgrößen bis 50 Quadratmeter ausreichend, bei größeren Räumen müsse ein weiteres Gerät zeitgleich betrieben werden. Die Anschaffung von 49 Geräten würde ein Investitionsvolumen zwischen 156.000 und 260.000 Euro benötigen, bei größerer Abnahme käme noch ein Rabatt hinzu. Weiter müssten zusätzliche Kosten für die fachgerechte Wartung und den Filteraustausch bedacht werden. Ausschussvorsitzender Andreas Schöniger regte die Verwaltung an, eine bis zu 80-prozentige Förderung über die „Bundesförderung Corona-gerechte Um- und Aufrüstung von stationären raumlufttechnischen Anlagen“ zu erfragen. Dies gehe jedoch nicht ohne eine vorherige politische Entscheidung, erinnerte Schütte.

Für die vier Grundschulen in Bückeburg wäre beim Kauf von 49 Luftfiltergeräten ein Investitionsvolumen von bis zu 260.000 Euro notwendig.

Entscheidung vertagt

„Wir haben ein langes Corona-Jahr hinter uns und es ist unklar, wie die Situation im Herbst sein wird. Die Schulen stehen seit Beginn vor vielen Herausforderungen, die Lehrkräfte sind einer besonderen Gefahr ausgesetzt. Die Grundschule am Harrl hat den Wunsch signalisiert und in geschlossenen Räumen sind unterstützende Geräte soweit sinnvoll. Wir müssen nun entscheiden, ob wir investieren wollen“. Eben diese Sinnhaftigkeit einer Anschaffung, die eine sichere Beschulung im Herbst erleichtern könnte, blieb strittiger Punkt. In der Grundschule am Harrl sind seit vergangener Woche kleinere, mobile Anlagen im Betrieb, die Testphase bleibt noch abzuwarten, erklärte Schulleiterin Antje Kronenberg. Sachkundige Bürgerin und Lehrerin Gabriele Sulzbacher signalisierte jedoch bereits, dass sich schon erkennen ließe, dass bei Gebrauch und paralleler Beobachtung der CO2-Messgeräte die Luft länger „gut“ bleibe“, dennoch müsse das länger beobachtet werden. Daher einigten sich die Mitglieder auf eine Vertagung einer Entscheidung für oder gegen die Anschaffung bis zur nächster Sitzung.

(Text & Fotos: nh)

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