Stadthagen: „Falsche Polizeibeamte“ erbeuten über 150.000 Euro
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(Stadthagen) Zu zwei Fällen von Telefonbetrug durch sogenannte „Falsche Polizeibeamte“ ist es am Dienstag und Mittwoch in Stadthagen gekommen. Bisher unbekannte Täter erbeuteten durch das Vortäuschen, echte Polizeibeamte zu sein, mehr als 150.000 Euro.

Am Dienstagmorgen klingelte bei einer Seniorin aus Stadthagen das Telefon. Als die Dame das Gespräch annahm, stellte sich ihr ein Mann mit Vor- und Zunamen und als verdeckter Ermittler einer Polizeidienststelle in Norddeutschland vor. Der vermeintlich verdeckte Ermittler berichtete der 73-Jährigen, dass es in ihrer Nachbarschaft zu einem Einbruch gekommen war. Während der Tatortaufnahme durch die Polizei wurde dort eine Notiz mit ihrem Namen und ihrer Anschrift gefunden.

Vermutlich um die Frau von der Richtigkeit seiner Angaben zu überzeugen, bot er ihr an, dass sie die Polizei anrufen und sich dort den Sachverhalt bestätigen lassen könne. Das tat die Rentnerin auch und gelangte über eine ihr genannte Nummer an eine weitere Betrügerin, die sich als Polizistin ausgab und ihr gegenüber die Richtigkeit der Angaben des „Ermittlers“ bestätigte.

Nach diesem Telefonat wurde die Stadthägerin an einen angeblich in den Fall involvierten Staatsanwalt weitergeleitet. Dieser gab ihr dann die Anweisungen, bei unterschiedlichen Banken jeweils einen unteren vierstelligen Betrag Bargeld abzuholen und dieses an einem speziellen Ort zu deponieren, damit später ein ziviler Polizeibeamter alles abholen und in Verwahrung nehmen konnte.

Am frühen Abend holte dann eine unbekannte Person das hinterlegte Bargeld ab. Bis zu diesem Zeitpunkt standen die Betrüger im ständigen telefonischen Kontakt zu der Geschädigten.

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Am Mittwochvormittag meldete sich der bereits bekannte „verdeckte Ermittler“ erneut bei der Seniorin. Dieses Mal wies er die Dame an, dass sie ihre gesamten Wertsachen in die Obhut der Polizei übergeben solle, damit diese bei einem Einbruch nicht gestohlen werden könnten. Die Frau verstaute alle ihre vermögenswerten Gegenstände in Kisten und legte diese an dem gleichen Ort ab, an dem sie bereits gestern das Bargeld deponiert hatte. Gegen 16:00 Uhr erschien eine männliche Person, der telefonisch angekündigte „verdeckte Ermittler“ und nahm die Kisten mit den Wertsachen an sich.

Gegen 17:00 Uhr meldete die Geschädigte dann den Sachverhalt der Polizei über die Notrufnummer 110. Die Polizeibeamten der Stadthäger Polizei leiteten ein Strafverfahren wegen Betruges ein.

Am gleichen Tag, gegen 18:30 Uhr, erstattete eine 89-jährige Seniorin ebenfalls Anzeige beim Polizeikommissariat Stadthagen. Vermutlich dieselben Täter betrogen die Dame mit der identischen Betrugsmasche um insgesamt 6.000 Euro.

Am Dienstag und am Mittwoch erhielten die Dienststellen der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg über 50 Meldungen von betroffenen Bürgern, die von vermeintlichen Polizeibeamten angerufen worden waren. In diesen gemeldeten Fällen reagierten die Angerufenen misstrauisch und beendeten das Gespräch frühzeitig, sodass es zu keinem Schadenseintritt kam.

  • Die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg warnt vor Anrufen von sogenannten falschen Polizeibeamten:
  • Seien sie wachsam, misstrauisch und besprechen Sie den Sachverhalt mit einer Vertrauensperson, bevor Sie überhaupt an das Abheben oder die Herausgabe von Bargeld oder Wertsachen denken.
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen.
  • Die Polizei erkundigt sich niemals nach Geld, Schmuck oder anderen Wertgegenständen am Telefon.
  • Die Polizei würde niemals anbieten, Geld oder andere Wertgegenstände in Verwahrung zu nehmen.
  • Benutzen Sie niemals eine ihnen vorgegebene Telefonnummer, sondern wählen Sie bewusst neu.

(pr)

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