Rinteln: CDU zu Besuch bei WeserGold
Werbung

(Rinteln) Der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus, stattete jüngst dem Rintelner Getränkehersteller riha WeserGold einen Besuch ab. Nach einer Betriebsbesichtigung im Werk in Exten ging es mit Vertretern der örtlichen CDU und dem im heimischen Wahlkreis jüngst wieder zur Wahl nominierten Bundestagsabgeordneten Maik Beermann zum Gespräch in den Waldkater. Dabei richtete sich die Führungsetage des Unternehmens auch mit konkreten Sorgen und Anliegen an den Politiker. Man hat schließlich an vielen Fronten zu kämpfen.

„Nutri-Score“-Lebensmittelampel bereitet Sorge

Thomas Mertens, Geschäftsführer Materialwirtschaft, sprach das Thema „Nutri-Score“ an. Diese künftige Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln anhand einer Farb- und Buchstabenskala soll Verbrauchern bei der Kaufentscheidung helfen, hat ihre Tücken aber im Detail. So trug man den Wunsch an die Politik heran, Getränke stärker von flüssigen Nahrungsmitteln – dazu zählt man bei Wesergold beispielsweise die Frucht- und Gemüsesäfte – zu trennen. Sonst, so fürchtet man, könne es zu der Situation kommen, dass beispielsweise eine „Cola light“ aufgrund des Verzichts auf Zucker günstiger bewertet werden würde als ein Apfelsaft, der natürlichen Fruchtzucker erhält. Auch beim Thema Mineralwasser plädierte man für eine „faire Behandlung“ im Wettbewerb, in dem man sich gegen das Leitungswasser der Stadtwerke behaupten müsse.

Deutlich mehr Planungssicherheit wünschte sich die riha-Geschäftsführung von der Politik beim Thema Verpackungsvorschriften. Die rund 1.800 Artikel des Unternehmens werden in unterschiedlichen Gebinden vermarktet. Allerdings sei eine PET-Flasche ab etwa 200 Kilometer Transportweg ökologisch sinnvoller als eine Glasflasche. Dennoch würden immer noch viele leere Plastikflaschen ins Ausland exportiert, was das Recycling aufgrund fehlenden Materials erschwere. Werner Gerdes, Geschäftsführer Verkauf und Marketing, erinnerte daran, dass rund 40 Prozent der Lebensmittel in Kunststofffolien eingepackt seien. Durch die Diskussion zur Plastikvermeidung stehe aber vordergründig der Getränkemarkt in der Öffentlichkeit. Daher wünschte sich das Unternehmen eine Erweiterung der Pfandpflicht auf weitere Gebinde. Die Befreiung bestimmter Getränke wie Säfte oder Milch von der Pfandpflicht hielt auch Brinkhaus für verwirrend. Zumal Verbraucher laut Gerdes – anders als bei Steuern – kein Akzeptanzproblem bei Pfand hätten, da sie dieses Geld ja wieder bekämen. Ein Vorteil: Es kämen mehr Kunststoffflaschen zurück in den Kreislauf. Auf bis zu 85 Prozent Altmaterial könne man bei der Flaschenproduktion so zurückgreifen. Der Rest müsse durch Neumaterial ergänzt werden, um einer Materialermüdung vorzubeugen. Eine so hergestellte Flasche lasse sich allerdings per „Downcycling“ durchaus noch mehrere Male weiter verwenden, hieß es, etwa könnten daraus Parkbänke entstehen.

Werbung

Vordere Reihe, von links: Ralph Brinkhaus (Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Deutschen Bundestag), Richard Hartinger (riha WeserGold Geschäftsführer), Maik Beermann (CDU Bundestagsabgeordneter). 2. Reihe von vorn, von links: Veit Rauch (Fraktionsvorsitzender der CDU Rinteln), Ulrich Seidel (Vorsitzender des CDU Ortsverbandes Rinteln-Weser). 3. Reihe von vorn, von links: Axel Wohlgemuth (CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzender), Kay Steding (Ortsbürgermeister), Thomas Mertens (Geschäftsführer Materialwirtschaft bei riha WeserGold). Hintere Reihe, von links: Nicole Bruns (CDU Kreisverband Schaumburg), Werner Gerdes (Geschäftsführer Verkauf & Marketing bei riha WeserGold)

In den letzten Jahren wandelte sich der Markt. Statt zur Glasflasche griffen die Kunden vermehrt zur PET-Flasche. Jetzt, aufgrund der Thematisierung der Plastikverpackungen, bewege sich diese Entwicklung wieder rückwärts. Um rund zehn Prozent sei der Absatz von Getränken in Kunststoffverpackungen zurückgegangen. Für riha WeserGold, die gut 50 Prozent der Umsätze mit Getränken in PET macht, ein Problem. In anderen europäischen Ländern gebe es ebenfalls Verpackungsalternativen, aber nicht die öffentliche Diskussion, so Gerdes. PET-Mehrweg, so der Tenor, sei sinnvoller als Glas-Mehrweg, da bei der Glasflasche mehr Energie zur Produktion benötigt wird. Dafür sei die Reinigung von PET anspruchsvoller, da man weder heiße noch starke Reinigungsmittel verwenden dürfe. Kunststoffflaschen, die vor der Rückgabe fremdbefüllt waren, „erschnüffelt“ eine spezielle und teuere Maschine und sortiert sie übrigens aus.

riha WeserGold verarbeitet 250.000 Tonnen Obst und Gemüse jährlich zu Saft

Brinkhaus zeigte sich angesichts der genannten Zahlen sichtlich beeindruckt. So war zu erfahren, dass WeserGold jährlich rund 250.000 Tonnen Obst und Gemüse in seinen Werken verarbeitet. Einen Teil davon in Costa Rica, wo bis zu 400 Mitarbeiter Bananen schonend von Hand schälen und so Arbeit fanden. Bis zu 60.000 Tonnen Karotten werden allein in Rinteln in Saft verwandelt. Garantiert pfandfrei war hingegen das Gastgeschenk, dass Ulrich Seidel von der Rintelner CDU dem Bundestags-Fraktionsvorsitzenden überreichte: Eine große Mettwurst von Fleischerei Rauch. Ob man von dem Genuss zum Bayern-Fan wird, wie Brinkhaus witzelte, ließ sich nicht einwandfrei klären. Dafür jedoch, welche neuen Getränke WeserGold in der Mache hat: Hafermilch und die Trendbrause aus den USA – „Hard Seltzer“, also Sprudel mit Alkohol. (Text & Foto: vu/Rinteln-Akuell.de)

Werbung