(Stadthagen) Der NABU Stadthagen lädt am Freitag, den 28. August zur diesjährigen Bat-Night ein. Treffpunkt ist um 19:30 Uhr am Parkplatz unterhalb des Schlosses (Eberhard-von-Breitenbuch-Platz). Bis zum Sonnenuntergang wird der Fledermausbeauftragte Thomas Schäfer Wissenswertes über Fledermäuse für „Jung und Alt“ vermitteln. Dann geht es mithilfe von Detektoren auf die Suche nach Fledermäusen rund um das Schloss und im Stadtpark.
„Les Belles de nuit“, die „Schönen der Nacht“, werden sie in Fachkreisen liebevoll genannt. Gemeint sind Fledermäuse, die mit ihren Ohren sehen, mit ihren Händen fliegen und mit bis zu 880 Herzschlägen pro Minute durch die Dunkelheit rauschen. So vielfältig, wie die Fledermausarten weltweit sind, so vielfältig sind auch ihre Lebensräume. Vom Urwald bis zur Großstadt kann man Fledermäuse überall antreffen. Allerdings sind die meisten Arten, zumindest was die Nahrungssuche angeht, auf den Wald oder Waldränder angewiesen. Viele Menschen wissen inzwischen, dass bei uns viele Fledermausarten an Gebäuden leben. Weit verbreitet ist dabei der Irrglaube, dass es sich hierbei ausschließlich um alte Gebäude handelt. Tatsächlich machen vor allem spaltenbewohnende Fledermäuse, wie die Zwergfledermaus, keinen Unterschied zwischen alten und neuen Gebäuden. Wichtig ist nur, dass sie einen passenden Spalt finden, der ihnen genug Platz lässt und auch die passenden klimatischen Bedingungen für die Jungenaufzucht bietet. Im Sommer wollen es Fledermäuse warm und trocken. Solche Bedingungen können ebenso hinter einer Holzverschalung an einem alten Bauernhaus herrschen wie an einem Plattenbau in der Großstadt. Anders ist dies bei solchen Arten, die sich lieber direkt im Dachboden aufhalten. Diese Arten brauchen große und nicht ausgebaute Dachböden, die zugleich möglichst zugluftfrei sind. Solche Dachböden sind an modernen Häusern kaum noch zu finden, weshalb das Große Mausohr oder auch das Graue Langohr häufig in Kirchen oder anderen historischen Gebäuden zu finden sind.
Die Flugkünstler zischen über die Köpfe der Teilnehmer hinweg und mit den sogenannten Bat-Detektoren werden ihre Jagdrufe hörbar gemacht, die den Menschen sonst verborgen bleiben. Wasserfledermäuse jagen zum Beispiel dicht über den Teichen und in den Baumkronen tummeln sich Breitflügelfledermaus und weitere Flugakrobaten. Die Teilnehmer erfahren aber auch mehr über Hauptursache für die Gefährdung unserer heimischen Fledermausarten: Verlust von geeigneten Lebensräumen, alte Baumbestände, die in ihren Höhlen und Ritzen vielfältigen Unterschlupf gewähren, verschwinden zunehmend. Wertvolles Ackerland soll für eine Industrieansiedlung überbaut werden. Die Nahrungsgrundlage der Fledermäuse wird abermals geringer. Die nächtlichen Licht- und Lärmemissionen eines Industriebetriebes beeinträchtigen das Jagdhabitat zusätzlich in erheblichem Ausmaß. Heute leben auf der Erde mehr als 1.200 Fledermausarten, die Mehrzahl von ihnen bewohnen die tropischen Klimazonen. Dies liegt daran, dass alle Fledermausarten gerne ein warmes Klima mögen. Je weiter man sich auf dem Erdball vom Äquator nach Norden bewegt, desto geringer ist die natürliche Artenvielfalt der Fledermäuse. In Deutschland fliegen 25 Fledermausarten durch die Nacht.
Die Teilnehmer werden gebeten, die aktuellen Corona-Sicherheitsmaßnahmen zu beachten und einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Eine Einweisung erfolgt am Anfang der Veranstaltung.
Aufgrund der aktuellen Lage wird es in diesem Jahr keine Bewirtung der Teilnehmer geben. Mehr Infos unter www.nabustadthagen.de. (pr/Foto: NABU/Britta Raabe)