Altkleidermarkt weltweit zusammengebrochen: Lösungsansätze des DRK Kreisverbands Schaumburg
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(Landkreis) „Auch wenn viele auch hier dem Corona-Virus die Schuld geben, er ist es nicht. Der Altkleidermarkt war schon seit dem Jahre 2018 kurz vor dem Zusammenbruch“, sagt Bernd Koller Präsident des DRK Kreisverbands Schaumburg, „im Zuge der Corona Krise brach er dann endgültig zusammen, und zwar in Afrika sowie in Osteuropa und auch Russland. Viele nationale und internationale Textilverwerter sind inzwischen insolvent.“

Altkleidercontainer verschwunden

Selbst im Landkreis Schaumburg merken die Bürgerinnen und Bürger, die eigentlich mit ihrer Kleiderspende etwas Gutes für die Umwelt und für Notleidende bzw. Bedürftige tun wollen, dass Altkleidercontainer von ihren angestammten Plätzen spurlos verschwunden sind. „Hintergrund ist vor allen Dingen das Konzept der Fast-Fashion, ein Ressourcen verschleuderndes Geschäftsmodell, bei dem Kleider-Kollektionen laufend geändert und in kürzester Zeit immer neue Designermassenwaren von schlechter, zum Teil umweltschädlicher Qualität und viel zu kurzer Lebensdauer verkauft durch den online-Handel oder in Textilhandelsketten zu Schleuderpreisen angeboten werden“, so Koller.

Martin Wittmann vom byse-Fachverband Textilrecycling drückt es eindringlich so aus:

„Übervolle Altkleidercontainer und ausgereizte Lagerkapazitäten sind sichtbare Folgen dieses Billig-Konsumwahns, der schon alleine aufgrund der Unmengen an Rohstoffen, Pestiziden und Energie, die er verschlingt, besorgniserregend ist. Darüber hinaus machen minderwertige Qualitäten und Materialmischungen zum einen die Weitergabe als Second-Hand-Ware und zum anderen das Faserrecycling, im Sinne eines hochwertigen Recyclings, schwierig bis unmöglich.“

Wegen diesem Negativtrend, der sich vor allen in den Spendencontainern negativ bemerkbar machte, konnte sogar der DRK-Kreisverband aufgrund überquellender Altkleiderlager und der verständlichen Verweigerung dieser Fast-Fashion-Produkte durch die Kunden, keine Spenden mehr annehmen. Als dann noch aufgrund der Corona Krise die Schaumburger DRK-Shops schließen mussten, musste auch der DRK Kreisverband DRK seine Altkleidercontainer in Schaumburg bis auf Weiteres einlagern.

In Steinbergen hat das DRK aber in seinen Räumen neue Lagerkapazitäten für gute, gebrauchte Kleidung für Babys, Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen geschaffen und kann daher in den sechs Kleidershops auch gerne wieder Spenden annehmen. Wünschenswert sind auch gut erhaltene Haushaltsartikel. Natürlich kann auch wieder der Abholservice des DRK Kreisverbandes Schaumburg in Anspruch genommen werden.

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Das DRK Schaumburg bittet aber auch um Verständnis, dass vor Annahme der Spenden, die Ware auf gute Qualität und Sauberkeit geprüft werden muss und evtl. auch Spenden aus Qualitätsgründen oder nicht vorhandener Lagerkapazität (z. B. für Winterkleidung) leider abgewiesen werden müssen.

DRK hofft auf Rückkehr von Containern und Kleiderspendeaktionen in Ortsvereinen

Zum Winter 2020/2021 hofft das DRK, dass sich die Lage wieder entspannt und die üblichen Kleiderspendeaktionen in den DRK-Ortsvereinen in Schaumburg durchgeführt werden können. Auch die DRK-Kleidercontainer könnten dann an ihre ursprünglichen Standorte zurückgestellt werden.

Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind aufgrund der derzeitigen unübersichtlichen Lage am Altkleidermarkt stark gefordert und teilweise sogar schon überfordert und freuen sich über jeden, der sie, auch stundenweise, durch seine ehrenamtliche Hilfe im Sinne gelebter Mitmenschlichkeit unterstützen möchte.

Wer unterstützen möchte, meldet sich im DRK Kreisverband Schaumburg unter 0 57 24/97 26 01 9 oder 01 60/ 53 05 90 1 bei Frau Martina Marino-Gruson. (pr)

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