Brief an Ministerpräsident Stephan Weil: „Auch Taxi-Fahrer sind systemrelevant“
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(Landkreis) Zahlreiche Taxifahrer und Mitarbeiter von Schaumburger Taxiunternehmen haben einen Brief unterschrieben, den Taxifahrer Frank Dickhut aus Bückeburg an den Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil aufgesetzt hat. Darin machen sie auf die schwierige Situation aufmerksam, in der sich Taxifahrer aufgrund der Corona-Pandemie befinden. Sie besäßen keine Lobby oder Organisation, die sich für sie einsetze, heißt es in dem Schreiben, das uns vorliegt. Sie haben Sorgen aufgrund der veränderten Auftragslage.

Durch das Verbot von Veranstaltungen jeglicher Art blieben viele Fahrgäste aus, heißt es weiter. Zum größten Teil blieben Krankenfahrten, die aufrecht erhalten werden müssen. „Lebenswichtige oder gar lebenserhaltene Fahrten von Patienten zur Chemotherapie, Bestrahlungen oder auch Dialysen, ohne die die Patienten nicht überleben oder nicht mehr lange zu leben hätten.“

Diese Patienten seien aber Risiko-Patienten, da der Immunhaushalt aus medizinischen Gründen heruntergesetzt sei, damit die Therapien oder Behandlungen überhaupt wirkten. Zum Teil stammten diese aus Pflegeeinrichtungen mit bestätigten Corona-Infektionsfällen. Diese Ungewissheit sei für die Fahrer mehr als belastend. Zwar würde man Fahrgäste grundsätzlich nur hinten einsteigen lassen, jedoch könne der Sicherheitsabstand in den Fahrzeugen nie ganz realisiert werden.

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Zeigen den Brief an Ministerpräsident Stephan Weil am Taxistand der Stadtkirche Bückeburg: Siegfried Brink (Fahrer bei Taxi Abel, li.) und Karola Wagenfeld (Fahrerin bei Taxi Buchholz). (Foto: pr)

Es sei „richtig und wichtig“, dass Angestellte im Gesundheitswesen, die in der ersten Reihe stehen, finanzielle Hilfe erhielten. Allerdings seien Taxifahrer ebenso ein wichtiger, systemrelevanter Faktor und hielten den Nahverkehr aufrecht, beförderten Patienten in Kliniken, Krankenhäuser und Praxen und transportierten Proben zwischen Kliniken und Laboren, wird im Schreiben argumen tiert. Sie hätten ebenfalls Risiken, sich zu infizieren – trotz Maßnahmen wie Desinfektion, Hygiene und Masken und (soweit wie überhaupt möglich) eine Desinfektion der Fahrzeuge. Aufgrund der hohen geschilderten Belastungen fordern auch sie eine einmalige Beihilfe für jeden Kollegen im Taxi-Gewerbe in Höhe von 1500 Euro, um „den verbleibenden festangestellten Taxi-Fahrern und weiterem Personal wie Funkkräften und Aushilfen und deren Familien ein wenig zu helfen“ und diese zu in diesen schweren Zeiten etwas zu entlasten.

Auch bei Taxi-Firmen gebe es Tendenzen für Kurzarbeit oder Insolvenzen aufgrund des Kundenrückgangs. Die versprochenen Hilfen für Firmen seien kompliziert, kämen nicht an oder blieben aus. Man stehe zu den jeweiligen Firmen und arbeite aufs Engste mit den Chefs zusammen: „Wir wollen, dass unsere Arbeitsplätze erhalten bleiben.“

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