Studentenprojekt „Care Performance“ gestartet: 
Living Care Lab Schaumburg arbeitet mit Hochschule Hannover zusammen
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(Stadthagen) Nicht nur in Zeiten von Corona sind Pflegekräfte in ihrem Beruf sehr hohen psychischen und körperlichen Belastungen ausgesetzt. Um diesen Belastungen adäquat entgegenwirken zu können, können innovative Produkte, Verfahren und Services von großem Nutzen sein und die Pflegenden bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen.

Unter Federführung von Gunnar Spellmeyer, Professor für Produktdesign an der Hochschule Hannover, sollen durch die Studierenden in diesem Sommersemester im Projekt „Care Performance“ neue Produkt- und Dienstleitungsideen für die Pflege entwickelt werden.

Wirtschaftsförderer Lars Masurek hofft auf eine längerfristige Zusammenarbeit mit der Hochschule und sieht darin eine Win-Win-Situation: „Über die Schnittstelle des Living Care Lab erhalten die Studierenden direkten Zugang zu unseren Akteuren der Pflegewirtschaft und können aus der Praxis lernen. Andererseits verbinden wir mit unserem Living Care Lab klar die Absicht, eng mit Hochschulen, Entwicklerteams oder Existenzgründern der Szene zusammen zu arbeiten, denn diese sind in der Lage dazu, die Branche weiter zu entwickeln. Wir wollen diese Neuerungen und den damit verbundenen Innovationsgeist nach Stadthagen holen, das fördert den Strukturwandel vor Ort.“

Mario Bierschwale, seit Anfang März Projektkoordinator des Living Care Lab, stand im Videointerview als Experte fachkundig Rede und Antwort.

Ursprünglich war von der Hochschule geplant, vom 25. bis 27. März einen Design-Thinking-Workshop mit ihren Studenten in den Räumen des Living Care Lab zu veranstalten. Design-Thinking ist eine Methode, die beim Innovationsmanagement zur Anwendung kommt, wenn es darum geht, konkrete Lösungen für komplexe Problemstellungen zu finden. Der Ansatz ist unter anderem davon getrieben, die Bedürfnisse des Kunden sehr genau zu verstehen, ehe in Teams erste Prototypen zur jeweiligen Problemlösung entwickelt werden, die es dann zu testen und auf ihre Benutzerfreundlichkeit zu bewerten gilt. Damit unterscheidet sich Design-Thinking von dem vielfach verbreiteten Denken, für alles eine schnelle Lösung haben zu müssen. Die Studierenden sollten daher unmittelbar mit dem Personal heimischer Pflegeeinrichtungen in Kontakt kommen, beobachten und Eindrücke aus deren Berufsalltag sammeln.

Bekanntlich machen die Restriktionen rund um die Corona-Krise solchen Absichten bis auf Weiteres einen Strich durch die Rechnung. Dank digitaler Kommunikation hatten Spellmeyer und sein Team aber eine Alternative zur Hand: Die Einführung in die Materie des Design-Thinkings wurde per Videokonferenz vollzogen, und Mario Bierschwale, seit Anfang März Projektkoordinator des Living Care Lab, stand anschließend im Videointerview als Experte fachkundig Rede und Antwort. Bierschwale ist selbst ausgebildeter Krankenpfleger und war bereits in mehreren Pflegeeinrichtungen tätig. Er wusste in der mehr als zweistündigen Fragerunde durch die neun Studierenden von vielen erfüllenden Situationen dieses Berufes zu berichten, vor allem aber auch von den zahlreichen Belastungen und Stressoren.

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Allen Teilnehmenden war spätestens im Anschluss an diese Schilderungen bewusst, welch schwierigen Dienst das Pflegepersonal täglich leisten muss. Einer der Studierenden brachte es auf den Punkt: „Unter den aktuellen Umständen mit dem Coronaalarm habe ich jetzt noch mehr Respekt vor dieser Tätigkeit.“

Im nächsten Schritt werden die Studierenden in einer weiteren Videokonferenz Führungskräfte der heimischen Pflegewirtschaft interviewen, um sich aus deren Perspektive einen umfangreichen Überblick über die vielseitigen Anforderungen der Pflege machen zu können.

Gemeinsam waren sich Gunnar Spellmeyer und Mario Bierschwale einig, dass ein direktes Zusammentreffen der Studenten mit den Akteuren aus den Pflegeeinrichtungen in den Räumen des Living Care Labs unbedingt nachgeholt werden müsse, sobald Corona es zulässt. Schließlich liefen die verschiedenen Lehrveranstaltungstermine des Sommersemesters ja noch bis Mitte Juni.

Die Hochschule Hannover ist eine staatliche Fachhochschule mit mehr als 10.000 Studierenden. Die Fakultät III (Medien, Information und Design) ist die größte Fakultät der Hochschule und an der EXPO-Plaza in Hannover beheimatet. Gunnar Spellmeyer wurde vor 20 Jahren zum Professor für Industrial Design, Entwurf und Entwurfspräsentation an die Hochschule Hannover berufen und leitet hier zudem „Nexster“, das Zentrum für Gründungswesen an der Hochschule. (pr/Foto: pr)

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