Die Löcher hielten – neues Programm der Mindener Stichlinge in Achum
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(Bückeburg) Endlich wieder Kabarett, endlich wieder Stichlinge in der Schäferkaserne in Achum, das dachten sich auch die zahlreichen Zuschauer die sich auf das neue Programm der Mindener Stichlinge „Loch an Loch“ freuten.

Ensemble-Verjüngung hervorragend gelungen

(Foto: sk)

Wo man hinschaute an diesem Abend: Löcher über Löcher, die gestopft werden wollen. Und kreative Lösungen gab es reichlich! Die Stichlinge konnten ein Lied davon singen und das taten sie dann auch mit den richtigen Tönen am Klavier vom Bückeburger Stephan Winkelhake. In der vergangenen Spielsaison riss besonders der gesundheitsbedingte Ausfall von Stichlings-Urgestein Frank Oesterwinter ein tiefes Loch in das Ensemble. Altbewährte Stichlinge, teils gesundheitlich angeschlagen, füllten dieses und andere Löcher gekonnt auf. Und trotzdem war klar: es muss eine Verjüngung her, die kam dann durch die Neuzugänge Claudia Brase, Mario Hancke und Martin Janke.

Auto-Mafia und Klima-Greta

(Foto: nh)

So widmen sich die Stichlinge den Lobbyisten der Autoindustrie, die sich in Mafiamanier intensiv um die richtigen Worte von Angela Merkel (Kirsten Gerlhof in ihrer absoluten Paraderolle) oder den gottgleichen Grünen, die die geschrumpfte und nach Macht lechzende SPD, die mit der Holzhammermethode agierende CDU/CSU und die Schleimspuren hinter sich herziehende FDP blass aussehen lassen. Klima-Greta, der Regenwald, fehlender günstiger Wohnraum, rechtsextreme Hirnlosigkeit, Flüchtlinge, Bildung und das Thema Sport sind weitere der vielen Themen, die die Kabarettisten aufs Korn nehmen und damit Loch an Loch mit vielen tiefgreifenden und pointierten Ideen füllen. Für diese Inhalte sorgen vor allem Birger Hausmann und Kirsten Gerlhof, im Hintergrund unterstützt von Jürgen Juchtmann und Kabarett-Altmeister Volker Aschenbruck als Texter.

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Neues Liebespaar

(Foto: nh)

Wen wundert es, dass am Ende eines solch gelungenen Abends das Publikum jubelt und minutenlangen Applaus spendet, der bereits auch immer schon zwischendurch aufbrauste. Besonders als sich ein neues politisches Liebespaar den Zuschauern präsentierte: die Grünen Annalena Baerbock und Robert Habeck, hervorragend gemimt von Kirsten Gerlhof und Birger Hausmann, eingelullt in die schwarz-rot-gold-grüne Flagge. Bravo! Das war wieder ein gekonnt gesticheltes Programm und am Ende hielten alle Löcher.

Geschichte der Stichlinge in Achum

Urgestein Birger Hausmann (li.) mit Andreas Paul Schöninger. Im Hintergrund der gemalte Stichling. (Foto: sk)

Auf der Suche nach Ersatz war es Zufall, dass Andreas Paul Schöniger Frank Rehorst traf, der die Verbindung zum Manager der Mindener Stichlinge, Birger Hausmann, herstellte. Schöniger, damals Leiter des Freizeitbüros der Heeresfliegerwaffenschule, wollte den Lehrsaal Bückeburg unbedingt dafür nutzen, im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, Bundeswehr und Gesellschaft zusammenzubringen. Die Mindener Stichlinge, die zuvor in Bückeburg nicht so richtig Fuß fassen konnten, haben in der Schäferkaserne in Achum einen neuen Anlauf gewagt. Die ersten zwei Jahre war der Lehrsaal Bückeburg zwar nicht so gut besucht, aber seit der dritten Veranstaltung – jedes Jahr ausverkauft. Schmunzelt berichtet Schöniger, wie in den ersten Jahren für die musikalische Begleitung ein alter Flügel der ehemaligen DDR, aus dem Offiziersheim mit einem LKW und viel Manneskraft nach Achum transportiert und immer nachgestimmt werden musste. Schöniger inzwischen Geschäftsführer der Evang. Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung, (EAS) organisierte fortan, die Stichlingsveranstaltung aus dem Vorstand der Unteroffizierheimgesellschaft heraus. Zwischenzeitlich ist in den Jahren eine große Fangemeinde entstanden. Schöniger nennt die Besucher liebevoll „die große Stichlings Familie“ und beim Verkauf der Karten steht der persönliche Kontakt mit den Gästen immer im Vordergrund. Das spiegelt sich auch bei der Einlasskontrolle wieder, die meist nur noch mit Blickkontakt abläuft. Neue Gäste fallen eh sofort auf. (sk)

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