„Welt“-Journalist Robin Alexander gab auf Volksbank Ortsversammlung in Bad Eilsen Einblicke ins politische Berlin
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(Bad Eilsen) Rund 300 Mitglieder folgten am Dienstagabend der Einladung ins Palais Bad Eilsen zur traditionellen Volksbank-Ortsversammlung.

Vorstandsmitglied Anja Bracht begrüßte die Gäste und Mitglieder und zog schon einmal die Jahresbilanz von 2019. „Die Bilanzsumme der Volksbank in Schaumburg ist in 2018 um fast 250 Millionen Euro auf 1,7 Milliarden Euro angewachsen“, so Bracht, „und damit hat sich das Bilanzvolumen seit 2009 mehr als verdoppelt“.

Volksbank-Vorstandsmitglied Anja Bracht: „Das Bilanzvolumen hat sich seit 2009 mehr als verdoppelt“.

Bracht weiter: „Das Wachstum wird sich auch in 2019 fortsetzen, sodass bis zum Jahresende mit einer Bilanzsumme von mehr als 1,9 Milliarden Euro gerechnet werden kann. Das Wachstum resultiert aus deutlich gestiegenen Kundeneinlagen und steigenden Ausleihungen.“ Mit der guten Ertragslage der Volksbank in Schaumburg ist Bracht sehr zufrieden. Das bilanzielle Eigenkapital konnte sich seit 2009 auf mehr als 163 Millionen Euro verdoppeln.

Verabschiedung nach 40 Jahren in den Ruhestand

In der Filiale Kleinenbremen und Bad Eilsen wird es zum Ende des Jahres einen Generationswechsel geben. Auf der Ortsversammlung wurden die beiden Mitarbeiter Monika Heidrich, Volksbank Bad Eilsen und Volker Bielert, Volksbank Kleinenbremen nach 40 Jahren verabschiedet. Auf die Frage hin, was denn nun im Ruhestand für Aufgaben auf sie zukommen antwortete Monika Heidrich: „Ich werde mich meinem Hobby widmen, dem Reiten und Volker Bielert antwortete: Ich werde weiter aktiv im Kampfsport sein und mit meiner Frau reisen. Er lud noch schnell alle Mitglieder zu seiner Verabschiedung nach Kleinenbremen ein, wo er mal „richtig einen Ausgeben“ werde. Tipps rund um das Thema Geldanlage und Vermögensaufbau gab es von Thomas Hoppe, Privat Banking-Experte der Volksbank in Schaumburg. Für den Bereich R + V Versicherungen überbrachte Torsten Klask den Mitgliedern gute Nachrichten.

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Von links: Verabschiedung der beiden Mitarbeiter Monika Heidrich (Volksbank Bad Eilsen) und Volker Bielert (Volksbank Kleinenbremen) durch Bankstellenleiter Manuel Wiegand.

Gerätschaften für Kitas und Schulen sind nicht günstig

Für die Volksbank in Schaumburg ist es selbstverständlich, sich jedes Jahr für die Region und die Menschen vor Ort zu engagieren. „Die Volksbank steht zu ihrer Region“, so die Aussage von Bankstellenleiter Manuel Wiegand. Jedes Jahr spendet die Volksbank mehrere Tausend Euro in örtliche Vereine, Institutionen, Kindergärten und Schulen. Das Hauptaugenmerk ist dabei insbesondere auf die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen gerichtet. Exemplarisch nannte Wiegand die Kooperation mit den Kindergärten Emmaus und Sinai und die Förderung der Bückeburger Schachmeisterschaften. Wiegand wörtlich: „Wir haben im letztes Jahr die Region unterstützt, wir haben dieses Jahr die Region unterstützt und werden auch im nächsten Jahr die Region weiter unterstützen“.

„Bitte hört nicht auf uns! Oder wie wird heute regiert?“

Höhepunkt des Abends war der Vortrag von „Welt“-Redakteur Robin Alexander. Er erklärte den Mitgliedern auf sehr anschauliche und verständnisvolle Weise, wie gut Behörden und hier ganz speziell die Parteien über die Bürger Bescheid wissen. Er zeigte u.a. auf, wie Politiker dem Volk wörtlich nach dem Mund reden und wie Entscheidungen nach Stimmungslage getroffen wurden. Robin Alexanders These: Politik wird auf Basis von Stimmungen gemacht und soll ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln. Als Chefreporter der „Welt“ begleitet Alexander seit Jahren Bundeskanzlerin Angela Merkel und beschreibt seine Arbeit so: Er „schaut Regierenden beim Regieren zu“. Deshalb begründet er exemplarisch anhand Merkels Politik seine Thesen. Die Bürger gingen oft davon aus, dass wichtige Entscheidungen im Bundestag getroffen würden. Dem sein nicht so: Die eigentliche Arbeit finde in den Ausschüssen statt. Durch Wahlen habe der Bürger das Gefühl von „Wir regieren“. Das sei nicht so gut, wie es sich anhört. Denn die Kanzlerin „drehe ihr Fähnchen im Wind“. Wenn die Bevölkerung etwas anderes wolle als sie, lässt sie das durch professionelle Demoskopie feststellen und richtet ihre Politik danach aus. So sei vom „Leipziger Programm“ der CDU von 2003 später so gut wie nichts umgesetzt worden – weder eine große Steuerreform noch energiepolitische Ziele. Merkel erkannte, dass sie 2005 trotz und nicht wegen ihres Programms gewählt wurde.

Bankstellenleiter Manuel Wiegand (li.) und „Welt“-Journalist Robin Alexander.

Weil sich die Stimmung in der Bevölkerung änderte, änderte Angela Merkel auch ihre Politik. Weshalb sie so genau über die Gefühle der Bürger Bescheid weiß, bewies Alexander durch Präsentation vieler Umfragen von Meinungsinstituten. Den Vorwurf der asymmetrischen Demobilisierung ignoriert Merkel, weil sie damit Wahlen gewinnt, indem sie Themen politischer Gegner so nachhaltig abräumt. Negative Gefühle wie nach den Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima stehen für Merkel oft im Vordergrund des politischen Handelns. Zwar gab es schon immer Vorbehalte gegenüber der Atomenergie. Durch die Havarien aber bekamen die Menschen regelrecht Panik. Nach der Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke machte ihre Politik eine 180-Grad-Wendung und setzte einen völlig unvorbereiteten Atom-Ausstieg durch. „Unsere Gefühle sind zur Politik geworden und der Bürger bekommt genau das, was er bestellt“, so Robin Alexanders Fazit. Sein Rat an die Mitglieder: Politiker danach zu beurteilen, ob sie den Bürgern nur nach dem Mund reden oder Widerworte geben und ob sie den Mut haben, etwas Unpopuläres zu durchzusetzen. (sk/Fotos: sk)

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