Großbrand im Kraftwerk Veltheim: Feuer bei Abbrucharbeiten bemerkt
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(Porta Westfalica/Veltheim) Am Mittwoch gegen 18:19 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Porta Westfalica zu einem Großbrand im Gemeinschaftskraftwerk Veltheim alarmiert. Die ehemalige Rauchgasentschwefelungsanlage brannte in voller Ausdehnung. Teile des Gebäudes stürzten ein. Personen wurden nicht verletzt, das betroffene Gebäude brannte aus.

Bei Abbrucharbeiten Feuer bemerkt

Das Steinkohlekraftwerk war bis März 2015 noch in Betrieb. Momentan finden auf dem Gelände massive Rückbau- und Abbrucharbeiten statt. Von den Abbrucharbeiten war auch die ehemalige Rauchgasentschwefelungsanlage im hinteren Bereich des Kraftwerksgeländes betroffen. Arbeiter hatten hier bereits einen größeren Tank vor dem Gebäude abgerissen und sich etwa vier bis fünf Meter in die Struktur des Gebäudes vorgearbeitet. Während des Abbruchs wurde ein Brand bemerkt und versucht, diesen mit eigenen Mitteln zu löschen, allerdings ohne Erfolg.

Rauchwolke auch aus großer Entfernung sichtbar

Bereits auf der Anfahrt war eine massive Rauchwolke über dem Kraftwerk sichtbar, ebenfalls schlugen massive Flammen aus dem oberen Teil der Rauchgasentschwefelungsanlage. Bei der ersten Erkundung wurde festgestellt, dass das gesamte Gebäude in Vollbrand steht. Treppenhäuser waren eingestürzt oder bereits abgebrochen worden. Personen wurden nicht vermisst, nach Auskunft eines Vorarbeiters konnten sich alle Arbeiter unverletzt in Sicherheit bringen. Unmittelbar nach der Erkundung stürzte ein Gebäudeteil neben dem Hauptturm der Rauchgasentschwefelungsanlage ein. Bei dem Einsturz wurden ebenfalls keine Einsatzkräfte oder andere Personen verletzt.

Löscharbeiten aufgrund der Höhe und Einsturzgefahr unmöglich

Aufgrund der Einsturzgefahr und der Brandausbreitung beschloß die Einsatzleitung, keine Einsatzkräfte zu gefährden. Das Gebäude der Rauchgasentschwefelungsanlage brannte kontrolliert ab, Löscharbeiten waren aufgrund der Gebäudehöhe und des Einsturzradius nicht möglich. Eine Wasserversorgung wurde über vorhandene Hydranten und über eine Wasserentnahmestelle an der Weser aufgebaut. Es wurden verschiedene Einsatzabschnitte und Bereitstellungsräume eingerichtet. Die Feuerwehr Rinteln war zur Unterstützung mit einer Drehleiter und einem Tanklöschfahrzeug vor Ort, musste aber nicht eingesetzt werden.

Gegen 21:25 Uhr flammte der Trümmerberg des eingestürzten Gebäudeteils auf, erneut stieg eine massive Rauchwolke auf. Aufgrund der Rauchentwicklung wurde eine Warnmeldung über „Katwarn“/“Nina“ abgesetzt um Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der Messzug der Kreises Lippe führte Schadstoffmessungen auf der gegenüberliegenden Weserseite durch, der CBRN-Erkunder der Portaner Wehr führte Messfahrten im Bereich Veltheim und Eisbergen durch, dabei wurden keine erhöhten Messwerte festgestellt.

Die Portaner Wehr richtete eine Brandwache vor Ort ein, die Einsatzkräfte lösen sich in einem Schichtsystem ab. Gegen 2 Uhr erfolgte eine Ablösung. Momentan sind 2 Löschgruppen vor Ort. Das weitere Vorgehen soll bei Tagesanbruch mit Eigentümern und Statikern abgesprochen werden.

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Das Technische Hilfswerk war mit mehreren Ortsgruppen und Fachberatern vor Ort und übernahm die Ausleuchtung der Einsatzstelle. Auf den Einsatz von schwerem Räumgeräten wurde aufgrund der unklaren Statik in der Nacht verzichtet.

Das Deutsche Rote Kreuz übernahm die Versorgung der Einsatzkräfte. Vor Ort waren ebenfalls Polizei, Bezirksregierung, Umweltamt, Ordnungsamt und Eigentümer/Betreiber. Durch die Elektrizitätswerke wurde eine Hochspannungsleitung im Bereich des Kraftwerks außer Betrieb genommen.

Schaulustige behinderten Einsatzfahrzeuge auf der Anfahrt

Während des Einsatzes waren sehr viele Schaulustige auf den Zufahrtswegen rund um das Kraftwerk unterwegs, teilweise kam es zu Behinderungen von Einsatzfahrzeugen auf der Anfahrt.

Der Einsatz dauert aktuell noch an. Einsatzleiter sind Kai Hohmeier und (ab 2:00 Uhr) Jens Grabbe. Es befinden sich etwa 120 Kräfte im Einsatz.

(Die Warnmeldungen, die gestern über die Warn-Apps NINA/BIWAPP ausgegeben wurden, sind inzwischen aufgehoben – Anm. d. Red.)

(Quelle & Fotos: Freiwillige Feuerwehr Porta Westfalica/Michael Horst)

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