(Obernkirchen) Mit einer kleinen Reihe möchte die Schaumburger Landschaft darauf eingehen, dass sich die deutschsprachige Literatur gerade in den letzten Jahren verstärkt mit dem ländlichen Raum auseinandersetzt.
Besonders bekannte Beispiele sind die Romane „Vor dem Fest“ von Sasa Stanisic und „Unterleuten“ von Juli Zeh (beide 2014). Diese und viele andere von der Kritik hochgelobten Bücher schildern das Leben auf dem Land in all seinen Facetten, und sie spielen in realen ebenso wie in fiktiven Dörfern und Kleinstädten. Kennzeichnend für diese Prosa ist, dass sie den ländlichen Raum sowie seine Vergangenheit und Gegenwart nicht idealisiert, sondern in seiner komplexen Gemengelage beschreibt. Mehr noch: „Es könnte sein, dass Gesellschaftsromane überhaupt nur noch als Dorfromane möglich sind“, wie der Literaturkritiker Jörg Magenau meint.
Im frisch restaurierten Schafstall im Stift Obernkirchen wird am 20. Juni Katrin Seddig aus ihrem bei Rowohlt erschienenen Roman „Das Dorf“ (2017) lesen. Das Buch thematisiert die Sommerferi en von zwei Jugendlichen im ländlichen Norddeutschland, die beginnen, ihr gewohntes Umfeld mit kritischen Augen zu betrachten. Katrin Seddig selbst lebt in einem kleinen Dorf im Alten Land.
Am 27. Juni wird Maximiliane Spieß, Preisträgerin des Kulturpreises Literatur des Landkreises Schaumburg, im Schafstall im Stift Obernkirchen aus ihrem Romanmanuskript „Je länger der Tag, je kürzer der Faden“ lesen. Das Buch handelt von der Rückkehr eines Soldaten nach dem Ersten Weltkrieg in ein komplexes Familiengefüge. Der Eintritt zu den Lesungen ist frei. (pr)