Landrat Jörg Farr: „In dieser konjunkturell guten Situation müssen wir den Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit angehen“
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(Landkreis) Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren auch in Schaumburg positiv entwickelt. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Schaumburg lag im Juni bei 6,1 %.

„Das darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Zahl der Arbeitssuchenden und die Unterbeschäftigungsquote höher sind. Personen gelten nicht als arbeitslos, wenn sie aktuell an Maßnahmen teilnehmen, aber grundsätzlich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen“, so Landrat Jörg Farr, „wir brauchen jetzt die arbeitsmarktpolitischen Instrumente und die Finanzierungsmittel – beides muss der Bund gewährleisten – um gerade auch Menschen, die schon längere Zeit nicht gearbeitet haben, zu qualifizieren und wieder in die Arbeitsprozesse einzugliedern.“

Farr führt weiterhin aus: „Ich kann mich noch daran erinnern, 2008 – 2010, bei der letzten weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise waren wir froh, dass es in Deutschland keine Massenentlassungen gab. Das wurde unter anderem durch Kurzarbeit mit finanzieller Unterstützung des Bundes erreicht. In dieser Zeit haben jedoch Arbeitgeber keine neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Damals hatten wir allein in Schaumburg 12 Mio. EUR pro Jahr für Eingliederungsmaßnahmen zur Verfügung. Diese Mittel könnten wir genau jetzt gut gebrauchen, weil alle Firmen händeringend Personal suchen. Leider sind die Eingliederungsmittel des JobCenters heute auf weniger als die Hälfte gekürzt.“

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Große Hoffnung setzt Farr auf das vom Bundesarbeitsministerium als Gesetzentwurf veröffentlichte und mit 4 Mrd. EUR bis 2022 dotierte Konzept zur Förderung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse.

Eine Förderung bis zu 5 Jahren mit anfänglichen Lohnkostenzuschüssen von bis zu 100 % sei ein geeignetes Mittel, um Menschen, die schon mehrere Jahre nicht mehr gearbeitet haben, wieder in Beschäftigung zu bringen, so Farr weiter: „Wenn nicht jetzt, wann dann, könnte man sagen. In einer Zeit, in der die Auftragsbücher in Handwerk und Industrie gut gefüllt sind und mir die Schaumburger Betriebe auch widerspiegeln, dass sie dringend Personalbedarf haben. Als Landkreis stehen wir gerade mit der Verbindung von Wirtschaftsförderung und Beschäftigungsförderung in engem Kontakt zur Wirtschaft. Wenn eine solche Initiative gegen die Langzeitarbeitslosigkeit mit ausreichenden Mitteln ausgestattet ist, dann kann sie Betrieben und Langzeitarbeitslosen helfen.“ (pr)

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