Kürzlich hat die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers die Tafel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Stadthagen besucht. Leiterin Heidi Niemeyer führte Völlers durch die Räumlichkeiten. Mit Präsident Bernd Koller, Geschäftsführer Thomas Hoffmann und Heidi Niemeyer vom DRK Kreisverband Schaumburg e.V. sprach Völlers über die Herausforderungen der hiesigen Tafel.
Die Stadthäger Tafel ist die größte Tafel im Landkreis. Das liegt vor allem an der Infrastruktur vor Ort. Sie befindet sich in Trägerschaft des DRK Kreisverbandes Schaumburg, welcher eine weitere Tafel in Rinteln sowie Ausgabestellen in Bad Nenndorf und Obernkirchen unterhält. Das Team von Tafelleiterin Heidi Niemeyer ist multikulturell aufgestellt und kann dadurch in vielen Sprachen agieren, Sachverhalte erklären und Probleme besser lösen.
Die Vorbereitungen für die Ausgabe laufen schon, als die Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers (SPD) bei der Stadthäger Tafel ankommt. Niemeyer nimmt sie in Empfang und zeigt die Räumlichkeiten. Dabei erklärt sie alle Aufgaben, die in der Tafel verrichtet werden: von der Warenannahme über die Sortierung bis hin zur Ausgabe der Lebensmittel an die Kunden. Alles, was an die Kunden gegeben wird, muss den Lebensmittelgesetzen entsprechen, also haltbar und genießbar sein.
„Ich habe die Tafel in Stadthagen besucht, um mir einen Eindruck von der ehrenamtlichen Arbeit zu machen“, so Völlers. „Tafeln helfen Menschen, die Hilfe benötigen und sorgen gleichzeitig dafür, dass weniger Lebensmittel verschwendet werden.“
Bernd Koller, Präsident des DRK Schaumburg, deutet auf die Kleiderkammer nebenan. Hier könne man Kleidung für sehr kleine Preise erwerben – im Notfall wird sie vom DRK auch kostenfrei gestellt. Die Einkünfte aus der Kleiderkammer fließen in den Erhalt der Tafel.
Die Tafeln, beklagt Niemeyer, befänden sich in einem ständigen Kampf gegen Vorurteile. So gäbe es immer wieder falsche Berichte, dass Menschen zur Tafel kämen, die nicht bedürftig seien. „Das ist natürlich Quatsch“, bemerkt Völlers. „Es gibt genug Menschen, die sich schämen, wenn sie zu einer Tafel gehen müssen, um über die Runden zu kommen. Die Hemmungen sind sehr groß. Armut ist in unserer Gesellschaft leider immer noch stigmatisiert. Keiner möchte, dass die Nachbarn reden.“
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tafel stellen sich täglich neuen Herausforderungen. Es gelten strenge Richtlinien vom Gesundheitsamt, das die Räumlichkeiten der Tafel regelmäßig kontrolliert. Bei der letzten Kontrolle habe es vom Amt keine einzige Beschwerde gegeben, erzählt Niemeyer. Ein gutes Netzwerk zwischen den Tafeln in der Umgebung ist sehr wichtig. Erhält eine Tafel viel Ware der gleichen Art, tauscht sie einen Teil davon mit anderen Tafeln. So müssen die Kunden in einem Ort nicht nur von Brot und andere Kunden in einem anderen von Wurst leben, sondern alle können Brot und Wurst bekommen.
Tafeln sind gemeinnützige Einrichtungen, die sich um die Verpflegung besonders hilfsbedürftiger Menschen kümmern. Die Tafeln erhalten Lebensmittel als Spenden von Supermärkten, Discounter oder Lebensmittelproduzenten vor Ort. Die Tafeln stellen sich gegen die Wegwerfgesellschaft, indem sie Lebensmittel, die noch haltbar und genießbar sind, an Bedürftige verteilen. Eine Bedürftigkeit muss von den Kunden nachgewiesen werden, zum Beispiel in Form von Renten- oder Arbeitslosen-Bescheiden. (pr)