Untere Naturschutzbehörde sucht Wespenberater
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(Landkreis) Die ersten schönen Tage sind endlich da. Wer jetzt auf der Terrasse, im Garten oder auf dem Balkon sitzt, hat es sicher schön gehört, das Summen und Brummen der ersten Insekten. Vor allem dicke Hummelköniginnen sind dieser Tage unterwegs und suchen in Bodennähe nach einem geeigneten Nistplatz in der Krautschicht oder in alten Mauselöchern. Aber wer weiß schon genau, wie unsere heimischen Hautflügler leben? Wer kann eine brummende Hornisse von einer dicken Hummel und eine gelb-schwarze Schwebfliege von einer solitären Wespe unterscheiden? Wer erkennt eine Honigbiene schon im Flug? Wie genau leben unsere heimischen Hautflügler und warum sie so extrem nützlich und überaus wichtig für unser Ökosystem?

„Manche Leute“, erklärt Britta Raabe, ehrenamtliche Hornissen- und Wespenberaterin, „wollen das Nest einfach nur aus dem Weg haben und die Tiere „abtöten“ lassen.“ Oft ist der Grund der Besorgnis schlicht und einfach die fehlende Artenkenntnis. Viele Anrufer wissen leider nicht, das die staatenbilden Hautflügler, wie zum Beispiel die dicken, gestreiften Hummeln, nur eine Saison in einem Nest bleiben. Denn nur die neuen Königinnen überleben den Winter um dann, im Frühling, einen neuen Hummelstaat zu gründen. Ein Zusammenleben von Mensch und Insekt ist, wenn man ein paar einfache Regeln befolgt, oft problemlos möglich. Raabes Botschaft lautet daher: „es geht auch anders“.

Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Schaumburg will daher Abhilfe schaffen: sie sucht Personen, die sich für solitäre und staatenbildende Hautflügler interessieren und ihnen mit der ehrenamtlichen Tätigkeit als Wespenberater sozusagen „unter die Flügel“ greifen wollen. Das nötige Fachwissen dazu kann in einer Fortbildung, die durch den Landkreis finanziert werden kann, erworben werden. Biologische und rechtliche Grundlagen sowie theoretische Techniken zur Umsiedlung von Wespen- und Hornissennestern werden umfassend vermittelt … denn schließlich sollen die zukünftigen Wespenberater/innen Hilfestellung geben können, wie das Zusammenleben mit den nützlichen Insekten für alle Beteiligten reibungsloser klappen kann.

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Neben dem Interesse für Themen des Naturschutzes sollten künftige Berater/innen zusätzlich über Geduld und Einfühlungsvermögen verfügen, denn bei der Tätigkeit zählt auch, in Ruhe über die Tiere zu informieren und eventuelle Vorurteile abzubauen. So sind beispielsweise Hornissen nicht giftiger oder aggressiver als Bienen und Wespen. Im persönlichen Gespräch oder bei einem Vor-Ort-Besuch werden Tipps gegeben, wie eine mögliche Belästigung durch die Nützlinge verringert werden kann. Oft lässt sich durch einfache Maßnahmen die kostenpflichtige Umsiedlung eines Nestes vermeiden. Denn zerstören darf man das Zuhause der Tiere nicht. Hummeln und Hornissen sind ähnlich wichtig für die Natur wie z.B. Honigbienen und stehen daher unter Naturschutz. Wer ein Hummel- oder Hornissennest etwa aufgrund einer ärztlich nachgewiesenen Allergie entfernen lassen muss, braucht daher eine offizielle Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde.

Als weitere Voraussetzungen für die neuen Wespenberater/innen setzt die Untere Naturschutzbehörde voraus, das sich Interessenten der Verbindlichkeit einer solchen Tätigkeit bewusst sind: nach dem Lehrgang, welcher voraussichtlich im Herbst stattfinden wird, ist eine Einsatzzeit von mindestens zwei Jahren geplant. Die ehrenamtliche Tätigkeit richtet sich nach der Lebenszeit der Tiere: von April bis September sind Hummeln, Bienen, Wespen und Hornissen aktiv. Ein eigenes KFZ sollte auf jeden Fall zur Verfügung stehen, um nötigenfalls direkt zum Anrufer und seinen „Untermietern“ zu gelangen. Dafür wird dem angehenden Berater eine Schutzausrüstung und ausreichend Informationsmaterial zur Verfügung gestellt. „Und er oder sie kommt in ein nettes Team aus Wespenberater/innen“ fügt Raabe hinzu. Vier Personen kümmern sich zur Zeit um Anfragen im Landkreis Schaumburg „in den Kreisen um Bad Nenndorf und Rodenberg könnten wir jedoch besonders dringlich Unterstützung gebrauchen“. Ein/e neue/r, angehender Berater/in sollte zunächst in diesem Jahr zu einigen Einsätzen mitkommen, um praktische Erfahrungen zu sammeln – das gut eingespielte Wespenberaterteam freut sich schon darauf.

Alle, die sich für die Natur begeistern können und tiefer in die Welt der nützlichen und faszinierenden staatenbildenden Insekten eintauchen möchten, erhalten weitere Informationen bei der Unteren Naturschutzbehörde in Schaumburg, Amt 44 – Naturschutz, Leitung Martina Engelking, unb.44@landkreis-schaumburg.de oder telefonisch unter 05751-5237. (pr)

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